Tag Archiv:Hannes Ringlstetter

TS66/16: Überflutung + Nachbereitung + Hindernis + Sieger + Event und 3 Offtopics

+++ „Ständige Überflutung mit satirischen und pseudosatirischen Sichtweisen“
Alarmierendes Empfinden? Die Neue Passauer Presse leitet eine Theaterkritik zu einem Auftritt von Nadine Konietzny und Sascha Ciric, Ensemble Cabaret des Grauens,  mit folgendem Text ein:

Mal ganz offen gesagt – wer in diesen Tagen durch die ständige Überflutung mit satirischen und pseudosatirischen Sichtweisen der aktuellen politischen Themen nicht schon am Rande seiner Leidensfähigkeit angekommen ist, der hebe den Finger. Soll man sich da wirklich noch einen ganzen Abend mit Satire Live geben? Ja – man sollte! Denn was das Ensemble des „Cabaret des Grauens“ abliefert, entschädigt für so manche unerträgliche Peinlichkeit ihrer meist prominenteren Kollegen.
(Neue Passauer Presse 17.05.16: „Gute Satire im Cabaret des Graunes„)

Abgesehen von der Satire-Füllstandsanzeige: Das – Cabaret des Grauens – muss ja eine dolle Truppe sein?
Angesichts des zunehmenden Versagens des deutschen Fernsehkabaretts – eine der als Dauerregen niedergehenden Klimaxen an satirischer Gehaltlosigkeit dürfte Mann, Sieber! vom 17. Mai 2016 sein – ist der düpierte Satire-Freund zunehmend aufgefordert, sich an Satire in Buchform (= spitzenmäßig! Rezension folgt) zu halten oder das analoge Angebot auf den Kleinkunstbühnen abzugrasen. Wem es noch an Motivation dazu fehlt, kann sich hier täglich neu frustrieren lassen. Weiterlesen

SaSe86: „Vereinsheim Schwabing“ 19.02.16: Lisa Eckhart schleppt das Wasser in die Ideenwüste

Nichts gegen Mathias Tretter als neuen „Gastgeber“ der BR-Kabarettsendung Vereinsheim Schwabing. Aber für mich persönlich ist diese Sendung unauflöslich und atmosphärisch passend (nur) mit Hannes Ringlstetter verbunden. Zu den Gründen für den Moderatorenwechsel kann ich nichts recherchieren. (Und für die nächste Presseanfrage an einen Kabarettisten fehlt mir im Moment die Kraft … Artikel zum letzten Kräfteverzehr folgt.) Aber Ringlstetter ist vielfach anderweitig engagiert mit seinen Auftritten bei Hubert & Staller, seiner Musikband und seinem prallen Bühnenauftrittskalender. Doch es persistiert mein kleinkindliches Trotzdem.

Und Ringlstetters Nominierung für den Grimme-Preis (Kategorie: Unterhaltung / Spezial)) als Teammitglied von 3. Stock links – Die Kabarett-WG ehrt zwar die für diese Sendung teilweise arg gescholtenen Satiriker, gestaltet aber keinen Zipfel meiner Lebensrealität.
En passant sehr schmeichelhaft für SaSe festzustellen ist, dass die Grimme-Preis-Jury und dieser Blog in ihren Urteilen zur Sendung harmonieren!


Jung, präsent und belebend frech
Moderatorenvorlieben sind Geschmackssache. Die eigentliche Würze der Sendung kommt von den auftretenden Künstlern. Und da fiel für Vereinsheim Schwabing am 19. Februar 2016 die Nachwuchskünstlerin aus Österreich Lisa Eckhart auf. Mit 22 Jahren hat diese (ebenfalls – vgl. Hazel Brugger und Jan-Philipp Zimny) der Poetry-Slam-Szene entsprungene weißblonde Zartheit den Mut, fassweise Wasser in die Ideenwüste des deutschen Kabaretts zu schleppen. Lebenselixier für dessen Umgang mit Fascho-Themen wie zum Beispiel Rassismus. In dem knapp zweiminütigen Auftritt Ein Hoch auf Eugenik macht Eckart es den „Alten“ vor – wie man kreativ und mit satirischem Werkzeug und noch dazu in der immer risikobehafteten lyrischen Form die Auseinandersetzung mit faschistischen Phänomen – hier: Rassismus – leisten kann! (Satirische) „Argumente“ – anstelle von Polemik, konkrete Beispiele – statt Polemik, ein alternatives Konzept. Mittenheraus aus der Fülle satirischer Instrumente – anstatt der sattsam bekannten kabarettistischen polemischen Allgemeinplätze. Kunst!
(Nichts gegen Polemik – wo wäre ich ohne sie? Aber NUR?) Weiterlesen

SaSe43: „Kabarett-WG“ + Hallervorden-Doku-Vorab-Brechreiz + „Mann, Siebert!“ auf dem „Lanz“-Strich

TV-Kritik „3. Stock links – Die Kabarett-WG“ am 3. September 2015
Sie haben Angst? Ich habe Angst! Wir haben doch alle Angst vor dieser Flut, vor der unaufhaltsam uns entgegen strömenden Bedrohung, der die Politik offensichtlich machtlos gegenüber steht: dem Ende der Sommerpause und mithin Dieter Nuhr ante Portas!
Der Göttin sei Dank tröstet die ARD kurz vor den kabarettistisch-sittlich wieder härteren Zeiten noch einmal mit 3. Stock links – Die Kabarett-WG, dritte Folge „Legalize it!“ (Mediathek). Ob allerdings die jüngeren Zuschauer diese bekannte Forderung von Peter Tosh 1976 kennen und einordnen können? Scheißegal, sollen sie halt Google fragen.
Aus medizinischer Sicht wirkt auch diese Folge des „Sitcom-Kabarett-Klons“ wie Prophylaxe gegen das drohende Zahnfleischbluten, böswillig hervorgerufen durch die „Uns-geht’s-ja-noch-gold“-Botschaften des „humoristischen Arms von Pegida“. Oder Pocken-Impfung (also: wirkt wie …).

Kabarett-WG? Mannomannomann! Atemberaubend gutes Kabarett! Ein bündiger Plot. Pfiffige Dialoge erlesener sprachlicher Textur. Hohes Tempo. Pointenfeuerwerk. Überzeugende schauspielerische Leistungen. Und ein Darsteller-Team, dessen kongenialer Nukleus – Maike Kühl, Sebastian Pufpaff, Hannes Ringlstetter – weitere Elemente harmonisch andocken lässt: Christian Tramitz, Maxi Schafroth. Weiterlesen

SaSe27: TV-Kritik „3. Stock links. Die Kabarett-WG“ vom 18.06.2015: Die Zynismen des Pflegenotstands verbalisiert!

Die vom Bayerischen Rundfunk produzierte Sendung 3. Stock links. Die Kabarett-WG ist ein satirisches Expermimentalformat, das es so bisher im  öffentlich-rechtlichen Fernsehen nicht gab.  Die Selbstbeschreibung des Senders trifft in diesem Fall zu:

In der Kabarett-WG treffen messerscharfes Politik-Kabarett auf Comedy und Sitcom, Leidenschaft auf verkifftes Phlegma, Analyse auf pure Emotion.
(Quelle)

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