+++ „Tagesspiegel“: Satire über Lügenpresse Das Mimimi der Rechten und noch schlimmer derer, die es nicht sein wollen, über „Lügenpresse“, „Trolle“ & Co. wird zunehmend unerträglich. Bernd Matthies reagiert im Tagesspiegel mit der Satire Wie die „Lügenpresse“ funktioniert“.
+++ Grenzen der Satire gefunden: Die Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes Es ist eine skurrile Geschichte: Der Protagonist hat dabei alle Sympathien. Und doch: Künstlerische Freiheit hin, Satire her, so etwas geht gar nicht. Der Künstler Uwe Brückner filmt heimlich sein Bewerbungsgespräch im Jobcenter und veröffentlicht diese Aufnahmen kurze Zeit später bei einem Auftritt im Neuen Schauspiel Leipzig. Für diese Verletzung der „Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes“ musste er sich jetzt vor dem Amtsgericht Leipzig verantworten.
+++ „Titanic“-Chefredakteur Tim Wolff erklärt Satire Es ist ein seltener Glücksfall, wenn es Journalisten gelingt, aus deutschen Star-Satirikern seriöse sachliche Äußerungen herauszukitzeln. Das ist dem Deutsch-Türkischen Journal in einem Interview mit dem Titanic-Chefredakteur Tim Wolff hervorragend gelungen. Anlass sind die teilweise heftigen Reaktionen auf die Charlie-Hebdo-Karikaturen zu dem ertrunkenen Flüchtlingskind Aylan Kurdi. Wolff erklärt die immer häufiger auftretenden „Missverständnisse“ in Reaktion auf Satire und Karikatur sehr anschaulich (auch) mit der Tatsache, dass heutzutage Satire für Menschen zugänglich wird, die den Umgang mit dieser anspruchsvollen Form nicht gewohnt sind. Sein wichtigster Tipp im Umgang mit Satire: „Nicht dem ersten Impuls nachgeben!“ Weiterlesen
+++„Titanic“: „hart aber fair“ Sextalk in der Gewürzedition Da die leidige hart aber fair-Geschichte zum Gendertalk alle paar Tage eine neue Wendungen nimmt, darf der inzwischen etwas betagte Beitrag der Titanic in den TagesSenf noch aufgenommen werden. Immerhin war die „Gewürzedition“ des Sextalks auch Meedia eine Berichterstattung wert.
+++ Griechenland-induziert: Dieter Nuhr im Zuggeschirr der "FAZ"
„Ruhig, Brauner, ruhig!“ Das Hufescharren des „Komikers“ mit dem komischen Humor, Dieter Nuhr, von dem sich die Kollegen rudelweise distanzieren, ist verständlich, denn endlich wird "der humoristische Arm der Pegida" auch offiziell ins Zuggeschirr neoliberaler Propaganda gespannt. Der Zoff zwischen Nuhr und Jan Böhmermann (vgl. SaSe31) zum Thema Griechenland wird am Sonntag in der FAZinstrumentalisiert: „Dieter Nuhr hat recht“ , „Selbstverständlichkeiten von Dieter Nuhr“, „Geltendes Recht darf nicht gebrochen werden“, „Rechtsbruch bleibt Rechtsbruch“, „Was gilt der Prophet im eigenen Land?“ Das letzte Zitat geht echt zu weit!
+++Iranische Karikaturistin Atena Faraghdani zu 12,5 Jahren Gefängnis verurteilt
Die Berichterstattung auf Global Voices online über das gnadenlose Urteil eines Teheraner Revolutionsgerichts gegen die Künstlerin und Menschenrechtlerin Atena Faraghdani bezieht sich auf einen Text, der ursprünglich bei iranhumanrights.org erschienen ist. Faraghdani wurde wegen Zeichnungen und regierungskritischer Inhalte, die sie auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht hatte, zu 12,5 Jahren Gefängnis verurteilt. Die mehrere Punkte umfassende Anklage beinhaltete auch den im Iran besonders schwerwiegenden Vorwurf „Versammlung und geheime Absprachen gegen die nationale Sicherheit“. Faraghdani, die zwischendurch aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes ins Krankenhaus verlegt werden musste, befindet sich derzeit im Evin-Gefängnis.
+++Die "Neue Osnabrücker Zeitung" und die Satire
Allmählich erhält die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) innerhalb der Satire- und Kabarettszene einen herausgehobenen Status. Ordentlich geknirscht hatte es schon im Kontext der Auseinandersetzungen zwischen dem Osnabrücker Moslem Erhat Torka und Dieter Nuhr. Nach kritischer Berichterstattung soll es zu „Missverständnissen“ zwischen dem Kabarettisten und der Zeitung hinsichtlich der Frage eingeholter Stellungnahmen sowie des Zutritts für NOZ-Journalisten zu einer Nuhr-Veranstaltung gekommen sein (hier und hier). Weiterlesen
+++„Der Freitag“ analysiert den „Witzeklau“ der „heute-show“ SaSe hatte den Vorgang als solchen in TS56/15 gemeldet: Die Redaktion der Satirezeitschrift Titanic wirft der ZDF heute-show Witzeklau vor. Simon Schaffhöfer hat sich auf Der Freitag den „Tatvorwurf“ etwas genauer angesehen und zweifelt: Witzeklau in Zeiten des Schwarmhumors. Hinzu kommt, dass das ZDF inzwischen bei Twitter einen Clip von Philip Simons Nate Light hochgeladen hat, in dem zum Beispiel der „Katar-Gag“ auch schon vorkam … noch vor der Titanic!
Die en passant an der heute-show geübte Kritik sitzt: Die Sendung sei groß darin, flache Witze aus boulevardesken Assoziationen zu bauen. Weiterlesen
+++John Oliver macht Sepp Blatter und Sponsorenrund
Profis bei der Arbeit: Der amerikanische Late-Nighter John Oliver hat sich in seiner aktuellen Show Last Week Tonight ausführlich mit der Fifa, Sepp Blatter und dem Korruptionsdschungel beschäftigt. Der 13-minütige Beitrag kulminiert in einem Appell an die Sponsoren adidas, McDonalds und Budweiser dafür zu sorgen, dass dieser „Schweizer Teufel“ abgeräumt werde.(Diese Forderung ist nun inzwischen ja erfüllt.) Oliver hebt auch auf die Eigenartigkeit ab, dass ausgerechnet Amerika für Ordnung bei der Fifa sorgt, ein Land, das sich am allerwenigsten für Fußball interessiert. Ja. Ja! (Berichterstattung bei Meedia) Weiterlesen
+++ <TITANIC> pointiert Medienberichterstattung zur Germanwings-Katastrophe
Die Satire-Zeitschrift TITANIC bringt sich erfolgreich wieder ins Gespräch und die Berichterstattung, in der die Satirekonkurrenz à la Postillon oder Jan Böhmermann (#Varoufake z. B. in SaSe4) in den letztem Wochen dominierten. In der aktuellen Ausgabe widmet sich das Magazin nicht, wie fälschlich dargestellt wird, der Germanwings-Flugzeug-Katastrophe selbst, sondern des Umgangs der Medien mit ihr. So veröffentlichen die Provokateure einen Maßnahmen-Katalog sowie ein Formular für den Fall der Fälle.
Offensichtlich bringt TITANIC schon die darüber berichtenden Medien in Bedrängnis. Zunächst hatte der Branchendienst Meedia über die Attacke berichtet und den satirischen Freiraum gegenüber dem Standardargument der Geschmacklosigkeit verteidigt. Der Focus rekurriert in seinem Artikel über das neue Titanic-Heft expressis verbis auf Meedia, gibt aber selbst keine eigene Meinung dazu preis. Die Leser scheinen jedoch an dieser Diskussion nicht interessiert; der Artikel wird nur fünfmal kommentiert.
+++Bayerische Laienbühne setzt Hitler-Satire ab
Die Neue Bühne Bruck (Fürstenfeldbruck) hatte den Satire-Beststeller Er ist wieder da von Timur Vermes auf die Bühne gebracht. Nach nur zwei Aufführungen und guten Kritiken (hier und hier) wurde das Stück jetzt abgesetzt. Über die genauen Gründe schweige sich der Theaterleiter Harald Molocher aus. Auf der Suche nach Erklärungen berichtet Merkur online über einen Fall aus dem Jahr 2013, in dem ein anderes Stück dieser Bühne wegen Urheberrechtsstreitigkeiten abgesetzt worden war.
Eine erfolgreiche Inszenierung des provokanten Stoffs gelang auch dem Altonaer Theater. Das Westfälische Landestheater hat zu seiner Adaption diesen Trainer veröffentlicht:
+++ Satirestoff: „Presserechtliche Informationsschreiben“ von Christian Schertz
Beim Postillon oder in der Titanic wäre die Meldung eigentlich besser platziert und würde dort auch nicht so viel GG-Artikel5-Angst machen: Der bekannte Medienanwalt Christian Schertz verschickt sogenannte „presserechtliche Informationsschreiben“ an Redaktionen und Journalisten; im vorliegenden Fall im Kontext mit seinem Mandanten Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, dem Ex-FC-Bayern-Doc. In dem Schreiben thematisiere er die Berichterstattung in einem BUNTE-Artikel und definiere seine (bekannten und erwartbaren, per definitionem parteiischen) presserechtlichen Kategorisierungen dazu (ist klar: Privatsphäre etc.). Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass Berichterstattung seitens seines Mandanten nicht gewünscht sei. Saugut!
Der Schuss geht dann offensichtlich nach hinten los, denn ein Meedia-Artikel berichtet über einen Dank-Tweet vom Nachrichtenchef der Deutschen Presseagentur (dpa), Froben Homburger: „Ohne die presserechtlichen Informationsschreiben von Medienanwälten würde ich viele spannende Yellow-Geschichten verpassen.“
Auf Presseportal findet sich inzwischen schon eine kleine Sammlung dieser ganz besonderen Textgattung aus der bekannten Kanzlei: ein „Presserechtliches Informationsschreiben“ mit ausdrücklichem Veröffentlichungsverbot. Deshalb ja auch öffentlich auf Presseportal (siehe dazu auch hier)! Dort finden sich Dekrete zum Mandat Catherine von Fürstenberg-Dussmann; aus August 2014 ein nämliches zu Bettina Wulff sowie eine (reguläre?) Presseerklärung von Schertz / Dr. Müller-Wohlfahrt zum Fall Franck Ribéry. Der im Themenfeld Presserecht und Abmahnungen auf der Gegenseite bekannte Rechtsanwalt Markus Kompa (siehe auch SaSe9) hatte das Vorgehen schon im Wulff-Fall kommentiert.
Hier DIE Fundgrube zum Thema, das Insider unter dem Stichwort Buskeismus führen!
Satiriker und Kabarettisten seien also mit dem aktuellen Thema Dr. Müller-Wohlfahrt vorgewarnt. Oder, um die kalauernde Schlusspointe auf ein vergleichbares Niveau herabzudrücken: MIt Scherzen über Schertz-Mandanten ist nicht zu scherzen!
+++Ausland: Filmverleihpolitik verhindere russische Satire im österreichischen Kino
Eine interessante und politisch relevante Nebenbemerkung auf newsORF.atveranlasst die SaSe-Berichterstattung über folgenden Vorgang: Russische Filmproduzenten hätten zwei hervorragende Filme hervorgebracht, einer derer – Angels of Revolution von dem Regisseur Aleksei Fedorchenko – als sogenannte historische Satire „mit surrealen Szenarien und Dekors voller Anspielungen“ das Thema russischer Kulturimperialismus bei indigenen Völkern thematisiere. Eingangs der Berichterstattung über die zwei Filme heißt es:
Aber es ist schon vielsagend, dass es die Filmverleihpolitiken nicht möglich machen, dass zwei bildgewaltige wie intelligente russische Werke aus dem Vorjahr, inszeniert von zwei schon lange auch international berühmten Regisseuren, regulär bei uns im Kino zu sehen sind. (Hans-Christian Leitich, newsORF.at 25.04.15: Ins Dunkle und zur Mitternachtssonne;Hervorhebg. von SaSe)
Hier ein Trailer zu Angels of Revolution auf vimeo
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