Wie das Elke Krieg-Institut in Langenargen gestern Abend mitteilte, ist die Zahl der Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Langenargen pünktlich zum gestrigen Bewerbungsschluss noch einmal exponentiell gestiegen: Nun sind es vier Bewerber, die sich künftig in dem Tourismusort um das Luxus-Toiletten-Management unter freundlicher Mitwirkung eines rechtsdrehenden privaten Sicherheitsdienstes kümmern möchten.
Es sind dies in der Reihenfolge des Eingangs ihrer Bewerbung:
1 Amtsinhaber und Facebook-Herumturner Achim Krafft
2. Diplom-Verwaltungswirt (FH) Ole Münder (geborener Kruse)
3. Einzelhandelskaufmann Mark Walkucz aus Bad Kreuznach
4. Unternehmer Michael Maragudakis aus Oberstenfeld
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Privilegierte Presseinfos – nur für die SchwäZ?
Um mit dieser Nachricht „rausgehen“ zu können, musste „Institutsleiterin“ Elke Krieg allerdings ihren Body noch persönlich in die Sitzung des Wahlausschusses tragen. Da sind andere Pressevertreter wie Tanja Poimer von der Schwäbischen Zeitung durchaus komfortabler unterwegs. Die war gar nicht erst anwesend (und auch keiner ihrer SchwäZ-Kollegen) und hat sich die mühsamen 1,5 Stunden Teilnahme an der Veranstaltung gespart, kam aber um 20.00 Uhr mit derselben Nachricht um die Ecke.
Das sieht ein bisschen nach privilegierten Presseinformationen von der Gemeinde für die SchwäZ aus?
Allerdings verfügt die SchwäZ dann auch nicht über Detailinformationen zu den Kandidaten und dem Eindruck, den etwa schon manche Bewerbungsunterlagen mit krakeliger Handschrift hinterlassen, wie sie in der Veranstaltung gezeigt wurden.
Faire Presseinfos – durchaus ein geeignetes Thema für den kommenden Wahlkampf!
Bleiben wir gleich beim Thema: Hier empfiehlt sich dann doch eher der Kandidat Ole Münder. Der gab gestern ebenfalls eine Pressemitteilung zum Start des Bürgermeisterwahlkampfes in Langenargen heraus (kommt weiter unten). Die allerdings landete auch in den Redaktionsstuben von Agora-La und SaSe.
Wenn Bürgermeister Achim Krafft bis heute immer noch nicht mitgekriegt hat, dass Elke Krieg mit enormem Einsatz, einem gültigen Presseausweis und bestechender Zuverlässigkeit an den öffentlichen Veranstaltungen der Gemeinde teilnimmt, zeitnah darüber berichtet und deshalb Anspruch auf ALLE Presseinformationen der Gemeinde hat, disqualifiziert er sich für das Amt des Verwaltungschefs selbst.
Zwischenstand ad faire Presseinfos:
Achim Krafft: 0 Punkte
Ole Münder: 2 Punkte (je 1 für PM an Agora-La und SaSe – hier vergebe ich die Punkte kraft souveräne Willkür!)
Mark Walkucz: 0 Punkte
Michael Maragudakis: 0 Punkte
Ich bin – wie bekannt – nicht so das Mathegenie (grandios dazu mein Fehler im gestrigen TagesSenf betreffs der Zahl der notwendigen Wahlanfechtungsunterstützer), aber ich glaube: Ole Münder führt?
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Michael Stadler: Schon vor dem Start als Kandidat verloren
Die Breaking News zu dem durchaus „schillernden“ (à la Fisch am Bodenseeufer bei Sommerhitze) Kandidatenkarussell in Langenargen hat diesen Knallerartikel auf Agora-La zu den Hintergründen des Facebook-Accounts „Langenargen – die Gruppe“ etwas ins Abseits geschoben. Unverdient. Jetzt kommt nämlich heraus, dass Michael Stadler, der sich aktuell um den Bürgermeisterposten in Dotternhausen (Zoller-Alb-Kreis) bewirbt, zuvor das Gelände in Langenargen mit nämlichen Absichten sondiert habe. Krieg sieht Stadler auch in einem Kontext zu der präfaschistoiden Langenargener Facebook-Gruppe, bedingt klug konzertiert von Patricia J.
Die im aktuellen Krieg-Artikel beschriebenen Verbindungen zwischen Stadler und dem FB-Account ähneln frappierend den Andeutungen in diesem lustigen SaSe-Artikel.
Wie auch immer: Stadler habe sich dann entschlossen, dass Langenargen nicht zu ihm oder er nicht zu Langenargen passe. Er hat seine Bewerbung gar nicht erst abgegeben.
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Bürgerinformationen und Transparenz der Kandidaten
Von den beiden neuen Kandidaten Mark Walkucz und Michael Maragudakis weiß man bisher noch fast nichts. Der Einzelhandelskaufmann aus Bad Kreuznach Walkucz verfügt über diesen Facebook-Account, der zu ernster verfassungsrechtlicher Sorge Anlass gibt.
Aus der Behaglichkeit der SchwäZ-Redaktion heraus schreibt uns Tanja Poimer noch zu, Maragudakis sei Unternehmensberater aus Oberstenfeld. Auf dieser ärmlichen Unternehmens-Homepage spricht der graduierte Mathematiker deutsch-griechischer Abstammung beunruhigender Weise in der dritten Person von sich selbst. Und die Rubrik „Aktuelles“ auf der genannten Unternehmenswebsite könnte Augenkrebs auslösen?
Im März dieses Jahres kandidierte Maragudakis bei der Bürgermeisterwahl in Lauda-Königshofen (Main-Tauber-Kreis), erhielt aber nur 2,2 Prozent der abgegebenen Stimmen: 47 von 6.047 (Quelle).
Amtsinhaber Achim Krafft hält es nicht für nötig, die Bürger und Wähler auf einer entsprechenden Wahlkampf-Homepage zu informieren, wie das andere Amtsinhaber durchaus tun (Beispiel Manfred Härle in Salem). Krafft unterhält – an sich schon verwerflich – einen Facebook-Account, der nicht mehr ist als eine quälende Aneinanderreihung von SchwäZ-Jubelartikel über ihn. Überdies schließt Krafft damit alle Menschen von seinen Wahlkampfinfos aus, die sich aus sehr guten Gründen von der amerikanischen Datenkrake fernhalten.
Schlimmer noch, turnt er seit einigen Wochen in der mutmaßlich von Stadler gegründeten Langenargener FB-Gruppe als „Bürger“ herum und geht den Mitgliedern dort mit flächendeckenden Freundschaftsanfragen auf den Keks.
Seine grundsätzliche Kommunikationsunfähigkeit beweist Krafft auf Facebook durch wiederholtes Ziehen der Herrscher-Karte immer dann, wenn ihm unangenehme Fragen gestellt werden. Wird die argumentative Luft dünn, verweist er andere Gruppenmitglieder an das Rathaus oder Kommunikationskanäle außerhalb von FB. Die exerzierte Hilflosigkeit im direkten Bürgerkontakt.
Der einzige Kandidat, der die Langenargener seriös und fair informiert, ist bisher Ole Münder. Seine Pressemitteilungen sind auch solche und keine privilegierten Informationsbonbons für die SchwäZ. In genannter FB-Gruppe taucht er nicht auf und wäre gut beraten, es dabei auch zu belassen. Zwar unterhält auch Münder einen FB-Account. Aber solange der nicht die einzige Informationsquelle über den Bewerber repräsentiert, will ich es mal durchgehen lassen.
Seine Wahlkampf-Homepage, die Google aber noch nicht so einfach findet, informiert umfassend über Person, Werdegang, Programm und Termine.
Ergibt im SaSe-Kandidaten-Ranking die neuen Punktzahlen:
Achim Krafft: 1 Punkt für seinen FB-Account: Summe 1 Punkt
Ole Münder: 4 Punkte für eine seriöse Wahlkampf-HP mit 1 Punkt Abzug für Intransparenz zu seinem Geburtsnamen Kruse, der deshalb eine Rolle spielt, weil man sonst Münders gar nicht schlimme Vorgeschichte in Friedrichshafen nicht erfährt (hier); 1 Punkt für seinen FB-Account, ergibt neues Zwischenergebnis von Summe 5 Punkten
Mark Walkucz: Summe 0 Punkte (keine Wahlkampf-HP; FB-Account ist verfassungsmäßig fragwürdig; keine Pressemitteilungen; keine Kontaktdaten)
Michael Maragudakis: Summe 0 Punkte (keine Wahlkampf-HP und jetzt habe ich keine Lust mehr, mir weiß der Geier wo noch Infos zu dem Mann zusammenzusuchen)
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Münder bisher einziger Kandidat mit transparenten Infos
Ich verkneife mir hier jetzt irgendwelche Bemerkungen zur Qualität von Bürgermeister-Kandidaten im Allgemeinen. Aber ganz offensichtlich ist dieses Amt inzwischen so dermaßen auf den Hund gekommen, dass nachweislich seriöse und erwiesen qualifizierte Bewerber in einer Reihe mit schillernden Fischen plus olfaktorischer Beilast um die Wählergunst ringen müssen.
Und das nicht nur in Langenargen: In Biberach läuft derzeit auch ein recht skurriler Bürgermeisterwahlkampf. Bei dem tritt Amtsinhaber Norbert Zeidler (53) gegen den freiberuflichen Dienstleister (?) Martin Kuhnke (32) an, der gerne Highheels trägt und bewirbt und im August 2020 auf der Querdenker-Demo an der Erstürmung der Reichstagstreppe teilgenommen hatte (Bericht).
Bei manchen Kandidaten – besonders denen in Langenargen – kann ich inzwischen auch nicht mehr zuverlässig ausschließen, dass die sich nur deshalb um das Bürgermeisteramt bewerben, weil es ihnen das zuständige Jobcenter in ihrer Eingliederungsvereinbarung vorschreibt?
Trost mag der Szene-Beobachter einzig in der Tatsache finden, dass dieser oder jener BüM-Sonnenkönig zumindest ein Mal in seiner Amtszeit – und zwar im Zuge der offiziellen Kandidatenvorstellung – für diesen oder jenen Mitbewerber-Clown den Saal verlassen muss. Guckst du hier:
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Pressemitteilung Ole Münder am 12. Oktober 2020
Heute endet die Bewerbungsfrist für Kandidaten um das Bürgermeister-Amt in Langenargen. Für Ole Münder, der sich am 8. November den Bürgerinnen und Bürgern zur Wahl stellt, beginnt damit der unmittelbare Wahlkampf vor Ort. „Ich möchte mich den Einwohnerinnen und Einwohnern der Gemeinde persönlich vorstellen und freue mich auf viele anregende Gespräche“, sagt der 49-jährige Verwaltungswirt aus Würzburg.
Im Wahlkampf-Kalender sind bereits eine ganze Reihe von Terminen reserviert. Corona-bedingt verzichtet Ole Münder auf öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, um das Infektionsrisiko nicht zu strapazieren. Gespräche drinnen finden immer nur mit wenigen Personen zu konkreten Themen statt. So wurde er bereits von Ratsfraktionen zu Gesprächen eingeladen, sind Treffen mit Landwirten, Vermietern, Naturschützern, Geschäftsleuten, Kulturschaffenden oder Vereinsvertretern geplant.
Ganz wichtig ist ihm der direkte Kontakt und Austausch mit den Langenargenerinnen und Langenargenern. Damit möglichst viele Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen persönlich mitteilen können, lädt der Kandidat an unterschiedlichen Plätzen und zu unterschiedlichen Uhrzeiten „Auf ein Gespräch mit Ole Münder“ ein.
Los geht es am Freitag, den 16. Oktober. Von 11 bis 12.30 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr ist Ole Münder am Uhland-Platz im Uferpark zu finden. Am Samstag, den 17. Oktober, freut er sich von 10 bis 11.30 Uhr sowie 15 bis 16.30 Uhr auf interessante Gespräche im Uferpark am Schloss, Höhe Musikmuschel. Weiter geht es am Mittwoch, den 21. Oktober. Hier will Ole Münder von 16 bis 18 Uhr mit den Bürgerinnen und Bürgern beim EDEKA in der Eisenbahnstraße in Kontakt treten. Am Donnerstag, 22. Oktober, besucht Ole Münder den Wochenmarkt in Langenargen, wo er von 10 bis 12 Uhr für Gespräche zur Verfügung steht.
Am Freitag, den 23. Oktober, ist dann der erste „Stadtspaziergang“ mit Ole Münder geplant, der um 15.30 Uhr beginnt. Treffpunkt ist vor dem Eingang zur Pfarrkirche St. Martin. Binnen zwei Stunden möchte der Bürgermeister-Kandidat hier mit den Langenargenern vor allem darüber sprechen, wo sie in der Gemeinde dringenden Handlungsbedarf sehen.
Erste Gesprächs-Termine auf einen Blick:
– Freitag, 16. Oktober, 11-12.30 Uhr & 15-17 Uhr, Brunnen am Uhlandplatz
– Samstag, 17. Oktober, 10-11.30 Uhr & 15-16.30 Uhr, Uferpark am Schloss, Höhe Musikmuschel
– Mittwoch, 21. Oktober, 16-18 Uhr, EDEKA-Filiale
– Donnerstag, 22. Oktober, 10-12 Uhr, Wochenmarkt
– Freitag, 23. Oktober, 15.30-17.30 Uhr, Stadtspaziergang, Treffpunkt Pfarrkirche St. Martin
Alle Termine finden sich auch auf der Website: www.ole-münder.de