Tag Archiv:Christoph Sieber

SaSe31: Dieter Nuhr zensiert Jan Böhmermann und erteilt ihm „Hausverbot“

Zuerst war es in einem Meedia-Artikel von heute nur eine Frage: Warum verschwand das Posting, in dem Jan Böhmermann Dieter Nuhr blamiert?. Es geht um diesen Thread auf Dieter Nuhrs Facebook-Account. Darin hatte Nuhr zu dem vorausgegangenen Ärger wegen seines (mutmaßlich auch noch geklauten) Griechenland-Kredit-Witzes (vgl. TS75/15) nachgelegt:

Kurz angemerkt, nur weil schon wieder hier im Internet ganz vielen die Birne durchbrennt (was die Denkfähigkeit stark einschränkt…Schaum vor dem Mund zeugt nicht von geistiger Tiefe): Dass es den Griechen schlecht geht, ist mir bekannt und extrem erschütternd. Aber 200 Jahre Ausbeutung und Korruption abzulösen durch primitiven Antikapitalismus ist so ziemlich das Dümmste, was man tun kann. Mein Tipp wäre: ein Finanzamt aufbauen, das den Namen verdient, und Korruption bekämpfen, anstatt die anzupissen, die genau dabei helfen wollen.
(Dieter Nuhr Facebook, Posting vom 07.07.2015, 9.44 Uhr)

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TS42/15: Christoph Sieber + PEN-Preis + Kebekus + Stuttmann-Kommentar

+++ Christoph Sieber: Die Persönlichkeit hinter der Bühnenpräsenz
Regelmäßig scheitern insbesondere die Journalisten der schreibenden Zunft in dem Bemühen, von prominenten Satirikern und Kabarettisten seriöse (d. h. pointenfreie) Informationen, womöglich noch ad personam,  zu erhalten.  Sicherlich auch aus Selbstschutzgründen halten sich viele der Künstler  bedeckt. Eine wohltuende Ausnahme davon ist Christoph Sieber, der in der Reihe der WDR5-Tischgespräche der Moderatorin Susanne Birkner am 29. April 2015 ein 52 Minuten umfassendes Interview gegeben hat. Darin berichtet er von seinem Pantomine-Studium und skizziert seine politisch-kulturelle Sozialisation als Bürgermeister-Sohn im Schwarzwald. Das Kabarett als solches, das ZDF-Kabarett Die Anstalt im Besonderen sind ebenso Thema wie Politiker, Humor und die Unterschiede der einzelnen Kabarettisten-Generationen. Das Interview wurde vom WDR mit „Zwischen Humor und Melancholie“ übertitelt und trifft damit die Tonalität ganz gut. SaSe-Senf: Hörenswert! 

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SüS2: Die Zwei-Klassen-Gesellschaft-Sauerei spaltet das gesamte Welten-Ei. Entzwei!

[Satire!]

Von oben nach unten.
Nach ganz unten.

1. Global: Nepal
In Nepal und den angrenzenden Ländern hat die Erde gebebt und tut es noch. Wieder eine Naturkatastrophe mit Tausenden Toten. Nicht nur der Bergsteiger Reinhold Messner, auch einige seiner Kollegen, kritisieren öffentlich die Zwei-Klassen-Rettung der Opfer. Bei den Hilfsaktionen würden die Prioritäten falsch gesetzt, wenn nicht primär den Menschen in Kathmandu geholfen werde, sondern lebenswichtige Kapazitäten für die Rettung der Bergsteiger eingesetzt würden:  Weiterlesen

SaSe15: TV-Kritik ZDF Die Anstalt 28.04.2015: Botschaft durch ungewöhnliche Themenwahl – Feminismus

[Aktualisierung vom 03.05.15]

Die Erwartungshaltung des Publikums an die ZDF-Kabarettsendung Die Anstalt ist extrem hoch. Darüber hatte der Teamleiter „Kabarett und Comedy“ beim ZDF, Stephan Denzer, gerade erst dem Online-Fernsehmagazin Quotenmeter ein Interview gegeben (vgl. auch TS38/15),
Bisher scheint dieser Druck nicht zu schaden. Denn auch die neue Anstalt-Sendung schafft es zu überraschen: mit einem unbeliebten  Thema, mit einer im Fernsehen selten gesehenen Kabarettistin und dieses Mal ostentativ ohne den berühmten „emotionalen Moment“ im Finale. Treu bleibt sich das derzeit wohl erfolgreichste Fernsehkabarett mit der Konzentration auf ein (1) Thema. Das war am 28. April 2015 der Feminismus (hier in der Mediathek)!  Weiterlesen

TS33/15: Mord durch Unterlassung + Nichts über Christian Springer + Satirevorlagen

+++ Christoph Sieber: Mord durch Unterlassung
In einem weiteren Denkfunk-Video nimmt der Kabarettist Christoph Sieber zum aktuellsten Thema Stellung: die der Abschreckung dienende Tötung (durch Unterlassung) von Menschen im Mittelmeer. Darin porträtiert er die Fremdenangst mit ihren Brüdern Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Nicht zu übersehen: „Rassismus geht doch auch im Anzug mit Seitenscheitel und Doppelhaushälfte“.  Das sechseinhalb Minuten lange Video haut dicht an dicht die Zusammenhänge zwischen fremden- und menschenfeindlicher Denke raus und tastet die Fäden der Macht ab bis hin zum global Player EU. Noch keine 24 Stunden auf dem Facebookaccount von Denkfunk online, wurde Mord durch Unterlassung schon fast 31.000 mal aufgerufen; 1.127 mal geteilt! Ähnlich hoch sind die Zugriffszahlen bei Sieber selbst!

Völlig abturnend dagegen ist der – wie bei Denkfunk.de durchgehend – übliche Abspann mit penetranter Werbung für ein Denkfunk-Abo. Wer je in den knapp sechseinhalb Minuten mit Sieber kurzzeitig aus dem System herausgefunden haben sollte, wird hier wieder ordnungsgemäß im Kapitalismus geankert.

Bildzitat Screenshot Facebook Denkfunk.de Christoph Sieber Mord durch Unterlassung: Die penetrante Werbung für die
Denkfunk-Abos in drei verschiedenen Preisklassen ist auffallend und nervig. Hinter Denkfunk steht die PatchworX Media GmbH
(Stammkapital: 25.000 Euro), deren Unternehmensgegenstand nach Handelsregisterauszug Vermarktung ist. Zu dem ebenfalls
beworbenen "Denkfunk-Festival" haben nur durch die Finanzkraft für ein Denkfunk-Abo Privilegierte Zutritt!

Interessanterweise ist die auf YouTube verfügbare Video-Version, dort eingestellt auf dem Kanal Der Wortschatz, genau um diese penetrante Werbung gekürzt! Ob Wortschatz das überhaupt darf, wo doch ausdrücklich drunter steht: "Urheberrecht, Copyright und Eigentum der PatchworX Media GmbH"?
SaSe recherchiert derzeit zum Denkfunk-Geschäftsmodell und wird demnächst einen Artikel dazu veröffentlichen.


+++ Kein Bericht über: Der Donaukurier über Christian Springers Programm <Oben ohne>
In dieser Ausgabe der Regionalzeitung Donaukurier steht offensichtlich-vermutlich eine Theaterkritik über einen Auftritt von Christian Springer (vgl. auch SaSe10) mit seinem Programm „Oben ohne“. Der Artikel ist überschrieben mit „Unterpindhart: Plädoyer für mehr Rückgrat“. Gern würde SaSe kurz über diese Theaterkritik berichten und mehr als nur die Überschrift verlinken. Aber die neuen Moden im Internet machen das unmöglich: Paywall! Es dürfte jedem nachvollziehbar sein, dass so ein kleiner Blog wieder dieser nicht bei jeder Regional- und Tageszeitung in ein Abo investieren kann, um Zugriff auf themenrelevante Artikel zu erhalten. Von einer Kurzberichterstattung würden zwar sowohl Zeitung wie Künstler wie Internetuser profitieren. Allein: kein Spielraum! Ein Anruf beim Donaukurier ergab: Man sei sich dieser Problematik (Informationsblockade, Behinderung der Verbreitung) bewusst, habe aber noch keine Lösung (für z. B. freie Journalisten und Blogger) gefunden. Eine Anfrage bei der Agentur von Christian Springer mit Bitte um Übersendung der Theaterkritik war bisher auch erfolglos.
SaSe wird aber auch künftig solche Links einstellen, um zu dokumentieren, in welchem Umfang die Paywall-Konstrukte die Online-Publizistik in ihren gegenöffentlichen Ausprägungen (insbesondere: Blogs) behindern. Keine Frage: Funktionierende Bezahlmodell für Online-Journalismus sind bitter nötig. Eine Lösung für solche kontraproduktiven Effekte könnte sein: Zugang über eine Art Akkreditierung der journalistischen Berufsverbände?

Glücklicherweise errichtet die Hallertau.info keine Paywall und ermöglicht es SaSe-Lesern doch noch zu erfahren, wie denn jetzt die Vorstellung in Unterpindhart war: Die Theaterkritik gibt eine anschauliche Inhaltsangabe des Programms wieder, die SaSe deshalb hier nicht weiter zitieren wird, um Hallertau.info keine Zugriffe auf den frei zugänglichen Artikel zu nehmen. Guckst du: hür!


+++ Satirevorlage (1): Vermittlung neoliberaler Denkmuster durch das SAT1-Format <Newtopia>
Der Buchautor Patrick Schreiner hat auf den Nachdenkseiten eine interessante Analyse der letzte Woche in die Schlagzeilen geratenen SAT1-Produktion Newtopia veröffentlicht. Darin zeigt er auf, welchem Wettbewerbsdruck die sogenannten Pioniere ausgesetzt sind und wie dem Publikum neoliberale Denkmuster und Verhaltensweisen einpflanzt werden.


+++ Satirevorlage (2): ARD-Doku <V-Mann-Land>
Frühlingszeit – Pollenzeit. Allergikern, die noch nach atemstockenden Impulsen suchen, sei die ARD-Doku V-Mann-Land (Mediathek) von Katja und Clemens Riha empfohlen. Der Film dokumentiert, in welchem Ausmaß vom Verfassungsschutz bezahlte V-Leute das eigentliche Skelett der rechtsextremistischen Szene bilden. Das geht bis hin zu Aussagen, dass die Gründung zumindest der NPD in Nordrhein-Westfalen ohne die Gelder vom Verfassungsschutz vermutlich gar nicht möglich gewesen wäre. Mit nachgerade erschreckendem Mut berichtet der frühere V-Mann Michael von Dolsperg, wie er als bezahlter Verfassungsschutz-Spitzel Menschen zu Straftaten angestachelt und diese erst ermöglicht habe. Berichterstattung zur ARD-Doku in die Süddeutsche und taz.

P. S. Die  Dokumentation wurde produziert von Katja und Clemens Riha. Achten Sie zum Spaß mal darauf, wie häufig Katja Riha in den Ankündigungen, Berichten und Angaben unterschlagen wird!

SaSe12: TV-Kritik Nuhr im Ersten 16.04.2015: Finale Vorlage für das Wörterbuch BILD – Nuhr / Nuhr – BILD

Immer wenn der Zuschauer glaubt, mit dieser Sendung habe der „Komiker“ (zutreffende Selbstbezichtigung auf Facebook) Dieter Nuhr den Tiefpunkt von Kabarett (im ERSTEN!) erreicht und den blasierten Verrat an dessen mutigen Größen längst vergangener  Zeiten erneut getoppt, setzt der Merkel-Verweser noch einmal einen drauf. Aber die Mitarbeiter des Münchner Südfriedhofs müssen sowieso am Morgen nach jeder Nuhr-im-Ersten-Sendung ausrücken, um die frischen Erdaufhäufungen auf dem Grab von Dieter Hildebrandt wieder einzuebnen. Wahrscheinlich war auch das, was Nuhr gestern Abend (hier in der Mediathek) in seinen moderierenden Passagen absonderte, noch gar nicht die neoliberale Klimax von Kabarett im Jahr 2015?  Weiterlesen

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