Kategorie Archiv:SatireSenf

SaSe81: Diese Künstler sind für den Prix Pantheon 2016 nominiert

Pantheon-Pressemitteilung :

Kabarett- und Satirepreis Prix Pantheon 2016 –
Die Nominierten stehen fest

Der Prix Pantheon 2016 – das ist gleichzeitig Aufbruch und Abschied. Einerseits präsentiert sich dabei wieder eine starke, junge Garde Kabarettisten und Satiriker. Gleichzeitig ist es nach 29 Jahren der Abschied von der Spielstätte am Bundeskanzlerplatz, wo tief unten im Keller die deutsche Kabarettlandschaft maßgeblich geprägt wurde. Hier gaben sich alle großen Namen der Szene die Klinke in die Hand – und wurden viele Karrieren gestartet. Der Prix Pantheon als bundesweit bedeutender Kabarett- und Satirepreis, der zusammen mit dem WDR Fernsehen und Hörfunk verliehen und präsentiert wird, hatte daran immer einen großen Anteil. Sowohl der Wettbewerb als auch das Pantheon werden weiterleben, nachdem im buchstäblich letzten Moment eine Lösung gefunden und der Umzug nach Bonn-Beuel ermöglicht wurde. Somit ist die diesjährige Preisverleihung gleichzeitig Abschied und Aufbruch, und wir freuen uns, zu diesem Anlass solch eine hervorragende Auswahl aufstrebender Künstlerinnen und Künstler verkünden zu können. Die nominierten Kandidaten des Prix Pantheon treffen am Abend des 19. April im Pantheon erstmals aufeinander:
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SaSe80: Auf Bitte von Barbara Streisand: Bundesgesundheitsminister mahnt Satire zu Wallraff-Doku ab!

[satirisch notiert]

Wohl kaum ein Mensch hat so viel für die Pressefreiheit auf der Welt getan wie Barbara Streisand. Deshalb kann sich diese Redaktion der Bitte der bekannten Schauspielerin nicht entziehen, folgendem Vorgang etwas mehr Internetpräsenz und Suchmaschinen-Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Grundlage ist der diese Woche bei RTL ausgestrahlte Beitrag von Günter Wallraff und seinem Team über die katastrophalen Missstände in deutschen Krankenhäusern. Daraufhin hatte die Journalisten- und Whistleblower-Plattform Nachrichten heute eine satirische Antwort von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe an „Herrn Berufsaufdecker Günter Wallraff & Mitarbeiter c/o RTL“ formuliert.

Der Text ist als Satire klar erkennbar und auf dem Portal auch in der ordnungsgemäß so bezeichneten Satire-Rubrik zu finden. Auch inhaltlich sowie durch die gesetzten Links ist der angebliche Brief des Ministers an das Team Wallraff zweifelsfrei als die verfremdende, freilich allerdings intellektuell etwas anspruchsvollere Kunstform zu identifizieren. Der Adressat Wallraff ist mit seinem Wikipedia-Eintrag verlinkt. Auf den inkriminierten Fernsehbeitrag wird mit Verlinkung auf die Berichterstattung in Die Welt Bezug genommen.

Der Satire-Charakter des fiktiven Briefes verkündet sich auch mit diesen schrillen Signalen: Weiterlesen

SaSe79: Rezension John Niven „Old School“: Frühlingsheller Lesegenuss inmitten der heiligen Scheiße

Wer einfach einmal fliehen möchte, raus, eine kleine Pause braucht, kraftspendende Erholung sucht von all den komplexen globalen und für den Einzelnen unlösbaren Problemdschungeln wie Flüchtlingskrise, Isis-Terror, Syrienkrieg, Köln-Causa, Denkfunk-Dummfug, Undundund, dem sei als (geistige) Fluchtroute John Nivens „Roman“ Old School empfohlen.

Die Geschichte ist absurd. Die Protagonisten sind Antihelden bester Provenienz (Rentner, Arme, Behinderte). Die Handlung ist turbulent, spannend, kurzweilig und voller überraschender Wendungen. Die Tabubrüche sind saftig, denn Alltag ist es nicht, wenn ein angesehener Wirtschaftsprüfer in einer dunklen Sexhöhle tot aufgefunden wird, weil ihm seine Domina weisungsgemäß einen 60 Zentimeter langen Dildo ins Rektum gerammt hat.

SaSe79JohnNivenOldSchoolCover

Die bisher vorliegenden Rezensionen (siehe Links unten) kategorisieren Old School ebenso unspektakulär wie zutreffend als Gute-Laune-Geschichte, als einen köstlichen Lesegenuss mit hohem Tempo, der die süße Wohligkeit der erfolgreichen Rache am System verbreitet. Bürgerliche Empfindlichkeiten gegenüber triefendem Zynismus, schwelgenden „Scatologicals“, Ethels (eine der Heldinnen) derben Flüchen, vom Autor dosiert gesetzt, allerdings wären Fluchthindernisse. Ja, das wären sie, heilige Scheiße! Weiterlesen

SaSe78: Denkfunk Jörg Wellbrock alias Tom Wolf: Ein Empörungsdienstleister wird seine Ware nicht los!

Es ist angenehm: Ich brauche nicht selbst zu kommentieren. Das haben die User auf Facebook in Reaktion auf die jüngste unsägliche Denkfunk-Produktion von Jörg Wellbrock alias Tom W. Wolf ausführlich getan: Hass und Hetze: Sprechen wir über Faschismus. Mal abgesehen davon, dass dieses gefühlte 838.512te Selfie von dem spiegelfechtenden Selbstdarsteller nichts, aber auch gar nichts mit Satire und Kabarett zu tun hat.

Sprachlich auffallend ist übrigens der von Wellbrock-wie-heiße-ich-noch-Wolf verwendete Plural, der in diesem Fall wohl als Pluralis Majestatis kategorisiert werden muss – ein Alarmzeichen! Die Denkfunk-Autoren haben in ihrer Selbstverliebheit noch gar nicht mitgekriegt, dass es für ihre flachen (Hass-)Botschaften dieses präsupponierte Wir nicht (mehr?) gibt!

Die User meinen:

Christian H. kritisiert die einfachen Feindbilder, welche Denkfunk vermittele, und konstatiert einen Qualitätsverlust- (Den ich persönlich bestreite! Denkfunk war von Anfang der Lieferant der ganz einfachen Lösungen!)

Der Denkfunk ist ganz schön unter die Räder gekommen. Überall nur noch Nazis, Faschisten, Rechte und Wutbürger. Bei manchen Beiträgen kann man sich nur noch fremdschämen und sich fragen, in welchem Elfenbeinturm sie wohl entstanden sind.
(Facebook Denkfunk Thread vom 10.01.16: „Tom Wolf: Hass und Hetze: Sprechen wir von Faschismus„; dito alle nachfolgenden Zitate; Hervorhebg. jeweils von SaSe)

Sehr viele Poster – wie hier Kai-Uwe Z. – wehren sich gegen die Denkfunk-Hassbotschaften – adressatenfreundlich sogar in der inzwischen obsoleten Kleinschreibung: Weiterlesen

SaSe77: Die ARD-Wetter-Doku oder wie Sven Plöger die Generation Kachelmann verstört

[satirischer Senf statt Satiresenf]

Nein.“
„Doch!“
„Oh.“

So in etwa dürften die Exklamationsgewitter in Deutschland nach der Ausstrahlung der zweiteiligen informativ-unterhaltsamen ARD-Wetterdokumentation Wo unser Wetter entsteht (Mediathek) mit Sven Plöger zu beschreiben sein. Dabei umwölkt das „Nein“ die auffrischende Fassungslosigkeit über eine ganz neue öffentliche Selbstrepräsentation und Themenfokussierung eines (deutschsprachigen) Wettermoderators. Für die Generation Jörg Kachelmann der Fernsehzuschauer bedeutete diese Dokumentation nahezu eine Inversionswetterlage des bisherigen Metereologen-Verständnisses.

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Verlautbarungstechnische Isobaren des klassischen Wetterfrosches Foto: Hans Peter Dehn / pixelio.de

Verlautbarungstechnische Isobare des bisher dominierenden Wetterfrosch-Typs
Foto: Hans Peter Dehn / pixelio.de

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Das waren jahrelang in der Unabwendbarkeit von Blitzeis über die Menschheit gekommene Selbstdarsteller aus der Schweiz, welche die Medien primär mit den Schlagzeilen aus ihren ganz persönlichen Feuchtgebieten vollgraupelten. Welche Schichtungen dort stattgehabt haben sollen oder eben nicht. Weiterlesen

SaSe76: Kabarettist mit Nazikeule: Serdar Somuncu schweigert die Schweiz

Der Kabarettist Serdar Somuncu hat es wieder geschafft: Der Boulevard berichtet. Nachdem ihm die zelebrierte Hybris, die kommentierte Ausgabe von Hitlers Mein Kampf als „unnötig“ und „Betrug“ zu bewerten (vgl. TS1/16), nicht nachhaltig genug in die Medien brachte, hat er sich jetzt ein ganzes Land als Gegner erwählt: die Schweiz. Somuncu schweigert gegen die Eidgenossen.

Therefore: Auf dem Arosa Humorfestival hatte der „Hassist“ den Schweizern in ihrer kollektiven Eigenschaft als Nazis den Weg erleuchtet. Das Schweizer Fernsehen (SRF) jedoch sendete seinen Auftritt in einer Zusammenstellung von Beiträgen des Festivals nicht. Eine Insubordination, der (und vor allem dem „Opfer“!) man mit dem Label „Zensur“ die richtige Aufmerksamkeit verschafft. Die Schweizer Boulevad-Zeitung Blick tut Somuncu dann auch den Gefallen, springt artig übers Stöckchen und titelt: Deutsch-Türke wirft SRF Zensur vor: „Die Schweizer sind aufrichtige Nazis“:

Der Kabarettist Serdar Somuncu rastet nach einem Auftritt am Arosa Humorfestival auf Facebook aus: Sein Auftritt kommt nicht am Fernsehen. Nun wirft er SRF vor, ihn wegen seiner Kritik an der Schweiz zu zensieren.
(Blick 04.02.16: „Deutsch-Türke wirft SRF Zensur vor: ‚Die Schweizer sind aufrichtige Nazis‘“; Hervorhebg. SaSe)

By the way: Es gibt wenig, was dem Wesen der Satire diametraler entgegensetzt wäre als „ausrasten“? Weiterlesen

SaSe75: Eine kurze E-Mail an Magnus Klaue

[SaSe-Navi: Nachfolgende E-Mail bezieht sich auf eine Zuschrift, die ich zur SaSe-Tagesmeldung TS168/15 von dem Journalisten Magnus Klaue erhielt. TS168/15 wurde mit einer entsprechenden Aktualisierung versehen.]

Sehr geehrter Herr Klaue,

herzlichen Dank für Ihre verbitterte Zuschrift. Für den Fehler der falschen Jahresangabe zu der Droste-Satire in meinem Minitextelein entschuldige ich mich ausdrücklich. Ich habe diesen Fehler in der SaSe-Tagesmeldung TS168/15 entsprechend und auch nachvollziehbar korrigiert. Plus: Asche auf mein Haupt gehäuft! Expressis verbis.

Wenn Sie sich die von Ihnen inkriminierte Meldung jetzt noch einmal auf den Bildschirm holen möchten, nehme ich an, dass die von mir vorgenommene Aktualisierung völlig in Ihrem Sinne sein wird. Isnt‘ it?

Ihre sprachwächternden Ambitionen in der benannten Mail mit Geißelung der „falsche[n] Grammatik“ und der „schiefen Metaphern“ meiner Texte finden im Grundsatz die Zustimmung der Linguistin M. A. Wenn Sie die Stoßkraft Ihrer Sprachkritik noch erhöhen wollen, verzichten Sie in solchen arroganten Kollegen-Belehrungsmails qualitätssteigernd auf Rechtschreibfehler wie „Weihnachtshaß“ [sic!] oder das Komma nach der Grußformel, das da leider gar nicht hingehört.

Nun möchte ich aber nicht noch mehr Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen, die es Ihnen offensichtlich noch nicht einmal erlaubt, mit vollem Namen zu unterzeichnen und mithin Ihre „Zuschrift“ den gängigen Höflichkeitsstandards und Umgangsformen zu unterstellen und sich (wenigstens dort?) der Zugehörigkeit zur journalistischen Zunft anheischig zu machen.

Das ist bei mir ganz anders:

Mit freundlichen Grüßen

Karin Burger
Redaktion SatireSenf.de

Verteiler:
+ Peter Nowak
+ Wiglaf Droste

 

 

SaSe74: Realsatire in Sigmaringen: „Pferde und Flüchtlinge füttern verboten!

Politisch korrekt ist das vermutlich auch schon wieder nicht. Es ist ohnehin nur Insider-Wissen: Die Parallelen zwischen deutschen Tierfreunden und deutschen Flüchtlingshelfern sind für den jahrelangen Szenebeobachter nicht nur evident, sondern nachgerade erschütternd. Zum Beispiel haben viele Flüchtlingshilfe-Organisationen für ihre Schützlinge (!) von den Tierschützern das sogenannte Gassigänger-System übernommen. Sie nennen es nur anders: „Stadtführung“.

Die karitative Zuwendung hin zu jenen mit gesellschaftlich akzeptierten Opferstatus wertet das solcherart wohltätige Ego angenehm auf: Etwa wenn völlig unbedarfte und von keiner sprachwissenschaftlichen oder pädagogischen Ausbildung je gepuderte Damen plötzlich Sprachunterricht erteilen (dürfen). So viel Karriere allein auf der Basis der guten Tat war nie! Stolz verkünden solche BessermenschInnen an deutschen Abendbrot-Tischen ihren Existenzsicherern: „Meiner kann schon ‚Stuhl‘ sagen!“ Und die hochqualifizierten Honorardozenten für Deutsch als Zweitsprache, welche später dann die offiziellen „Integrationskurse“ des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) durchführen, können zusehen, wie sie die gutwollend, aber unwissentlich falsch angelegten und tief eingefrästen Strukturen (z. B. Verwendung von Infinitiven etc.) im Sprach-Estrich der Neubürger wieder glattstreichen. Aber gut: Das ist primär das Versäumnis des BAMF, das wertvolle Zeit verstreichen lässt und nur denjenigen Flüchtlingen Sprachkurse gewährt, die einen „Status“ haben.

Skurril allerdings und unterhaltsamer Beleg eingangs genannter These ist diese herrliche „Fütterungswarnung“ auf der Infoseite von Asylnetz Sigmaringen: Weiterlesen

SaSe73: Die ungeahnten Bedeutungstiefen von Jan Böhmermanns #HaulHitler-Clip

Ein Clip ist ein Clip ist ein Clip? Nicht bei Jan Böhmermann, dem nach wie vor bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Entertainer, der die gesamte Klaviatur medialer und digitaler Präsenzen virtuos zu spielen versteht. Nicht umsonst wurde das toilettenpapierschmale Männlein mit Verdacht auf Trichterbrust erst jüngst von der New York Times porträtiert.

Jetzt legt Jan Böhmermann im Rahmen seines Neo Magazin Royale wieder vor: #HaulHitler/BDM-Einkauf. Zum Wirkkonzept gehört dabei auch, dass diese Clips immer sofort auf YouTube verfügbar sind und sich damit rasend schnell verbreiten.

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Im Clip berichtet „euer Adi“, Böhmermann in Hitler-Optik, von seinem jüngsten Einkauf bei „BDM“ und packt aus seiner großen Einkaufstüte nacheinander seine Neuerwerbungen aus. Der Clip ist nicht nur eine Hitler-Parodie wie nachstehend zu lernen sein wird. Böhmermann thematisiere in Kulisse, Setting und Aktion YouTube als die Plattform der Video-Ökonomisierung. Weiterlesen

SaSe72: „Schroeder“: Ursachen der Kabarettkrise gefunden!

Er schreibt wieder! Er, die Puppe Schroeder. Und jedes Posting auf – leider! – Facebook seit Beendigung seiner kreativen Pause am  12. Dezember 2015 ist eine ergiebige Fördergrube produktiver Sprach- und Denkmuster.

Schroeder eröffnet den Stollen mit dem wichtigen Blick auf den täglichen Behördenterrorismus in Deutschland. Als nächstes erklärt der Obaner die hohe Kunst des Teig Won Do mit wohltuenden Seitenhieben auf faschistoide Veganer. Von deren (der Seitenhiebe, nicht der Veganer) Subtilität kann Dieter Nuhr nur träumen. Der Sonntag war den Reflexionen über Platzhalter à la Björn Höcke & AfD gewidmet und den Volksbewegungen, die der Losung „Back to Vakuum“ folgen. Schroeder komprimiert für diejenigen, die vielleicht für Björn Höckes Schnackelskunde nicht so viel Zeit haben.

Und dann der Jahreshöhepunkt: Schroeder kann sie benennen, die Ursachen der Kabarettkrise: Weiterlesen

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