Passend zu, deshalb ohne weiteren Kommentar:
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[Dies ist eine neue überarbeitete Version des am Tag zuvor veröffentlichten Artikels, der in einer zentralen argumentativen Verknüpfung fehlerhaft und mithin totaler Quatsch war und auf einem Interpreationsfehler meinerseits beruhte. Danke an den SaSe-Leser, der es gemerkt hat!]
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Offensichtlich steckt der derzeitige globale Kriegserklärungswahn auch die Satiriker an. Die beiden (ARD-)Kabarettisten Andreas Rebers und Dieter Nuhr hatten in einem Artikel in Die Welt eine neue Front – innerhalb der Kabarettszene eröffnet. Dabei geht das Altherren-Duo mit aller Schärfe gegen die ZDF-Kabarettisten der heute-show und von Die Anstalt vor.
Abgesehen vom Personal der heute-show gehören die ZDF-Kabarettisten durchgehend zu dem intransparenten (angeblichen) Gegenöffentlichkeitsprojekt D(d)enkfunk, der auf diesem Blog nachhaltig kritisiert wird (vgl. HInfo6). SaSe berichtete über den Die-Welt-Artikel in TS 153/15.
Jetzt wird diese Kritik noch einmal leidenschaftlich und mit haarsträubenden Kommentierungen und Erweiterungen von der Internetzeitung FreieWelt.net aufgenommen, die der Alternative für Deutschland (AfD) nachstehe, wie hier klassifiziert wird.
Fazit: Die Äußerungen der beiden ARD-Kabarettisten finden begeisterten Beifall bei den Rechten. So berechtigt einzelne Kritikpunkte seien mögen, munitionieren Rebers und Nuhr mit ihrer öffentlichen Kollegenkritik, für die sich auch gar kein konkreter Anlass erkennen lässt, genau die Kräfte im Land, die sich gegen Demokratie und Rechtsstaat wenden. Weiterlesen
Manchen graust es aber auch vor gar nichts mehr! Und unseren Kabarettisten offensichtlich immer weniger. Der Merkur berichtet über einen „kritischen Brief“ des Kabarettisten Christian Springer an den CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer zum Thema Flüchtlingspolitik. Diesen Brief habe der Humor- (und Vermarktungs-) Experte auch physisch in der Staatskanzlei abgegeben.
Ein „offener Brief“, der keiner ist
In der marketingstarken Medienberichterstattung über diese Geschäftsidee des bayerischen Kabarettisten mit den seltsamen Freunden wird natürlich nicht zufällig ein „offener“ Brief mit dem de facto (und nur im Merkur korrekt bezeichneten) „kritischen“ Brief „verwechselt“.
Was diesen „kritischen Brief“ von einem „offenen“ unterscheidet (gezielt fehletikettiert in der Münchner Abendzeitung), sind vor allem die Gewinnerzielungsabsichten Springers, der durchaus etwas vom Geldsammeln versteht. Denn diese – gesellschaftspolitisch wichtige – Kabarettisten-Kritik in Briefform, und das ist hier der entscheidende Punkt, ist nicht etwa für jedermann zugänglich, was nachgerade Voraussetzung für einen „offenen Brief“ ist, sondern muss in der Buchhandlung für sieben Euro erworben werden. Weiterlesen
Ach herrjeh. Gerade eben hatte sich SaSe noch aus dem Fenster gehängt und dem Achse-des-Guten-Leserbeitrag zur gewaltaffinen Äußerung von Ralf Kabelka auf der Berliner AfD-Demo recht gegeben (vgl. SaSe65). Recht gegeben im Hinblick darauf, dass eine solche Äußerung wie die von dem heute-show-Außendienstmitarbeiter dokumentierte meiner Meinung nach nicht akzeptabel ist; auch nicht in diesem Kontext und angesichts eines erkennbar aggressiven Mobs. Und dass ich mir eine Diskussion dazu wünschen würde. Die aber gibt es in Kabarettkreisen grundsätzlich nicht.
Jetzt legt die Achse des Guten noch einmal nach mit einem langen Gastbeitrag von dem Unternehmer (!) Hans-Martin Esser: Vorführung von Wehrlosen: Die Heute-Show und und [sic!] wie man sich wehren kann. Auch Esser reibt sich vorwiegend, aber nicht nur an den Beiträgen der heute-show, wo Lutz van der Horst oder andere auf öffentlichen Veranstaltungen erscheinen und versuchen, die Leute dort möglichst alt aussehen zu lassen. In diesem Punkt wiederhole ich meine Kritik aus SaSe65: Solche Methoden sind unsatirisch! Weiterlesen
Der „Fall“ hatte eigentlich ganz harmlos angefangen. Aufgrund dieses Artikels in der Märkischen Online-Zeitung begann ich zu recherchieren. Inzwischen wächst sich der Vorgang allerdings zu einer Skurrilität aus, die einen Sendeplatz in der Reihe „Irrsinn der Woche“ bei extra3 verdient hätte.
Grünheider CDU-Fraktionsvorsitzender zieht Interview zurück
Zur Skurrilität trägt maßgeblich bei, dass einer der Protagonisten der nachstehend zu berichtenden Provinzposse in Brandenburg, der CDU-Fraktionsvorsitzende Joachim Wagner, der SaSe-Redaktion telefonisch untersagt, die ihr wenige Minuten zuvor telefonisch erteilten Angaben und Auskünfte zum Vorgang zu veröffentlichen. Diese von Joachim Wagner erteilten Auskünfte waren samt und sonders völlig harmlos und tragen lediglich zum Verständnis der gesamten Angelegenheit bei.
Wenn SaSe-Leser jetzt auf dieses Verständnis verzichten müssen, wenden sie sich bitte an die CDU Grünheide!
Da der Vorgang selbst inzwischen schon massive juristische Auswirkungen hat, wird sich SaSe – ohne Anerkenntnis einer Rechtspflicht – der „Weisung“ des CDU-Fraktionsvorsitzenden Joachim Wagner fügen und sämtliche Zitate von ihm nicht veröffentlichen. Die im Gespräch mit Wagner gewonnenen Informationen sind von diesem archaischen Verdikt allerdings und presserechtlich abgesegnet nicht betroffen.
SaSe-Leser werden jedoch gebeten, das durch das Veröffentlichungsverbot dokumentierte Verständnis von Pressefreiheit der CDU Grünheide zur Kenntnis zu nehmen!
Hätte Herr Wagner doch nur auf seine Ehefrau gehört! Die nämlich hatte die Verständigung während des gesamten Interviews mit ihm durch permanente „Zwischenrufe“ und Anweisungen aus dem Hintergrund erschwert und ihrem Mann in schrillen Tönen mehrfach untersagt, Auskunft zu erteilen. Diese Interferenzen waren so massiv, dass ich im Ersttelefonat den Antrag stellte, ob die offensichtlich uneinigen Ehepartner vielleicht nacheinander sprechen könnten, damit ich überhaupt irgendetwas verstehe. Akkustisch.
Das kommt davon, wenn man nicht auf Mutti hört. Jetzt hamma den Salat! Weiterlesen
Es ist ein gut argumentierter Leserkommentar auf dem von Dirk Maxeiner geführten Blog Die Achse des Guten, dessen prominentester Autor Henryk M. Broder ist. Anhand der heute-show vom 20. November 2015 warnt der Kommentator Ulli Kulke vor der Spaltung der Gesellschaft – durch Satire. Kritisiert wird der Einspieler mit Ralf Kabelka auf der Berliner AfD-Demo (siehe SaSe61 und Videos dort) und ganz explizit die von dem Satiriker getätigten Äußerungen.
Dazu greift der Autor eine konkrete und dokumentierte Szene auf:
In dem Zusammenhang sind zwei Sätze schon bemerkenswert, die Kabelka laut und deutlich ins Mikrofon sagte, die aber in der Berichterstattung völlig untergingen (warum eigentlich?). Die Demonstration war – wie üblich – von mehreren Gegendemonstrationen begleitet worden. Darauf wies ihn ein AfDler hin, und rang dem Heute-Show-Mann auf Antrag doch tatsächlich diesen Satz, quasi als erbetenes Bekenntnis, ab: „Da hinten sind welche, die sind gewalttätig und intolerant, weil sie euch ein paar auf die Fresse hauen wollen“. Ohne Unterbrechung und ungebeten fügte Kabelka nun aber hinzu: „Und ich finde, die Jungs haben Recht“. Nachzuhören etwa bei Minute 34:40 im Heute-Show-Beitrag.
Diese Sätze fanden übrigens tosenden Beifall beim Publikum der Heute-Show. Das ist nicht nur bemerkenswert, das ist beängstigend. „Ein paar auf die Fresse“, jawoll. Selten so gelacht. Das ist Satire.
(Die Achse des Guten, Leserkommentar: „Der neue Volkssport: AfD provozieren“; Hervorheb. SaSe)
Diskussion dieser Kritik wäre wünschenswert
Die Kritik ist substanziell. Die zitierte Äußerung Kabelkas war mir nicht aufgefallen. Damit stehe ich nicht allein, denn in der Berichterstattung der Zeitungen und Blogs kommt sie auch nicht vor: stern + HuffPo + Schlecky Silberstein. Die Blogrebellen bezeichnen den Auftritt als „ein Meisterstück des Konfrontationstheaters“.
Das war schon damals und nach dem 13. November 2015 noch viel mehr ein Treffer:
Dieser nicht ganz aktuelle Beitrag mit ungebrochener Aktualität führt zur Auslandsresonanz: Der Schweizer Tagesspiegel hat Jan Böhmermann zu dieser Neuauflage interviewt.
Die satirische Funktion der Perspektiverweiterung leistet der überraschungsstarke Entertainer mit folgendem bisher nicht in die Diskussion eingebrachten Geschichtsbezug:
Der Letzte, der in Deutschland ein Flüchtlingsproblem mit sicheren Grenzen zu lösen versucht hat, wurde am Ende selbst zum Flüchtling und musste nach Chile.
(Tagesspiegel 20.11.15: „Sie sprengen sich in die Luft. Das kann ja jeder.“)
Zur Lektüre empfohlen sind auch die Leserkommentare unter dem Interview!
Wird es nicht Zeit, auch einmal etwas „Wohlgesinntes“ über Nationalsozialismus und Holocaust zu schreiben? Vielleicht auch im Sinne der zeitgenössischen Linken? „Nimm das“ (S. 251): Er, der Nationalsozialismus, war – zumindest – nicht neoliberal; keiner von beiden und vice versa! Wie dort mit „Humankapital“ herum geaast wurde, mein lieber Szmul! Ein volkswirtschaftliches Zum-Schornstein-hinaus, dass es der INSM und dem BDI heutzutage grausen würde.
Das – Verwertung/Ausbeutung statt Vernichtung – ist nur ein (1) Thema. In Interessengebiet, dem satirischen Roman des britischen Schriftstellers Martin Amis mit den ganz steilen Erkenntniszentimetern zum Thema Holocaust. Amis mit der Tendenz zur grotesken Karikatur. Der, so munitioniert mich Wikipedia, von der New York Times als „Meister der neuen Widerwärtigkeit“ bezeichnet wurde. Das klingt nach „Ricola“. Aber er hat sie nicht erfunden, die Widerwärtigkeit. Für den “Interessengebiet“-(Aus-)Fall. Stattdessen wickelt er die mit Süffisanz ausgewählten Fakten in eine Sprache und Bildlichkeit, die dem historisch belegtem Exzess über einen bisher unbegangenen Weg nahekommt. Oder es versucht. Weiterlesen
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