Tag Archiv:Jan Böhmermann

TS44/16: Satire-Fieberkurve: „Die Anstalt“ als Wahlwerbesendung und Böhmermann mit Kranz im Knast

+++ Seriöse TV-Kritik „Die Anstalt“ 05.04.16: Kein Kabarett mehr, politische Agitation
Es gibt noch TV-Kritiker, welch Die Anstalt ernst nehmen und nicht so einen Blödsinn treiben wie SaSe. Jürgen Amendt kommt in Neues Deutschland bei der Bewertung der vergangenen Sendung vom 5. April 2016 (Mediathek) zum Thema Arm und Reich zu der Bewertung: „Das ist kein Kabarett mehr, sondern politische Agitation“. Warum aber das und die unverhohlene Wahlwerbung für die Partei DIE LINKE gut sei, lesen Sie hier!

Senf: Das haben die Unwort-Menschen von Die Anstalt aber nun auch wieder nicht verdient? Die Gesinnungsgenossen bei Neues Deutschland entreißen der Sendung das Etikett Kabarett und beschuldigen das öffentlich-rechtliche Fernsehen, mit seinen Geldern Politagitation zu finanzieren? Wenn die Linken das schon so sehen, was soll dann erst die Mitte dazu sagen?


+++ Henryk M. Broder in „BILD“ zur Causa Böhmermann
Es nimmt kein Ende. Jetzt verlautbart sich der umstrittene Publizist Henry M. Broder ausgerechnet in der BILD-Zeitung zur Causa Böhmermann.


+++ Martin-Sonneborn-Senf
Der nächste Herr (!!!), dasselbe Thema: Martin Sonneborn, bedingt lustiger Chef der Hässliche-Seiten-Satire-Partei DIE PARTEI, wählt für seine Emissionen zu den Themen Erdogan, Humor und Krieg die Frankfurter Rundschau. Weiterlesen

TS43/16: Die neuen Böhmermann-Fans: Angela Merkel und die Staatsanwaltschaft Mainz

+++ Jan Böhmermann drohen juristische Konsequenzen
Zu dem Hype um Jan Böhmermann, seine Erdogan-Schmähkritik und die Löschung dieses Beitrags der Sendung Neo Magazin Royale letzte Woche durch das ZDF beginnen wir mit der neuesten Schlagzeile: Jan Böhmermann drohen juristische Konsequenzen meldet am 6. April 2016 Meedia.

Mit seinem Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan während seiner Late-Night-Show „Neo Magazin Royale“ hat sich Jan Böhmermann höchstwahrscheinlich strafbar gemacht. Zu diesem Schluss kommt das Auswärtige Amt (AA) in einer internen juristischen Prüfung. Dem Satiriker könnte sogar eine Gefängnisstrafe drohen.
(Meedia 06.04.16: „Schmähkritik an Erdogan: Jan Böhmermann drohen juristische Konsequenzen)

Meedia bezieht sich dabei auf einen Artikel des Tagesspiegel, in dem von staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen den Entertainer auf der Grundlage von 20 eingegangen Strafanzeigen berichtet wird. Die Bundesministerien der Justiz und des Verbraucherschutzes seien informiert worden, um auf diesem Wege zu klären, ob seitens der Türkei ein Strafverlangen gestellt worden sei. Die Bundesregierung gehe nach einer internen juristischen Prüfung des Auswärtigen Amts von einem höchstwahrscheinlich strafbaren Vergehen aus. Weiterlesen

TS42/16: Erdogan-Satiren und die rätselhaften Reaktionen des ZDF

+++ „Meedia“: Die besten Aprilscherze
Der Mediendienst Meedia stellt die „besten“ Aprilscherze des Jahres 2016 übersichtlich zusammen. Wirkliches Format zu dieser ausgeleierten Scherz-Gelegenheit zeigt nur der Postillon.


+++ Jan Böhmermanns Rammstein-Parodie zur Flüchtlingskrise
Der neue Coup von  Jan Böhmermann heißt „Be Deutsch“ und wird von Meedia als „Song zur Lage der Nation anno 2016“ gelabelt.

Der ZDF-Comedian hält der aufgeregten Republik in typischer Manier in einem vierminütigen Videoclip den Spiegel vor: In der Flüchtlingskrise zeigt der vermeintlich so liberale Deutsche plötzlich eine hässliche Fratze. Mit „Be Deutsch“ gelingt Böhmermann im Rammstein-Sound eine zeitgeistige Satire, die sofort viral geht.
(Meedia 31.03.16: „‚Be Deutsch‘: Jan Böhmermann sprengt das Internet mit Rammstein-Parodie zur Flüchtingskrise„)

Der Song ist voller zeitgeschichtlichem Name-Dropping von Frauke Petry bis Donald Trump. Der Clip sei sofort viral gegangen und habe innert 12 Stunden schon 300.000 Abrufe bei YouTube gezogen.

*

 

+++ Jan Böhmermanns Schmähgedicht über Erdogan
Böhmermann und Neo Magazin Royale sorgen aber gleich noch für eine weitere Meldung. Denn der erfolgreiche Entertainer hatte dem Skandal um Erdogan und den Satire-Song von extra3 einen draufgesetzt mit einem Schmähgedicht, in dem der türkische Präsident aufs Übelste beleidigt wird.
Hinweis: Dieses Schmähgedicht ist online nicht mehr verfügbar. Meedia erklärt in einem Update des Artikels, dass die betreffende Neo-Magazin-Royale-Sendung inzwischen vom ZDF aus der Mediathek entfernt wurde ebenso wie das Gedicht bei YouTube. Was ist da los? Weiterlesen

TS39/16: Wegen Brüssel geschlossene Anstalt und Prinzen ohne Torte

+++ „Die Anstalt“ blieb wegen Brüssel geschlossen
Eine gute Entscheidung des ZDF: Die Kabarettsendung Die Anstalt mit Claus von Wagner und Max Uthoff wurde aufgrund der Terroranschläge in Brüssel kurzfristig abgesetzt. Die Sendung werde an einem anderen Dienstag ausgestrahlt: News.de + Quotenmeter.
Zum „Trost“ für den, der eines solchen bedarf, sei ein Interview mit Max Uthoff über zwei Jahre Anstalts-Arbeit angeboten.


+++ Twitter vergisst Jan Böhmermann zu torten
Torten haben es auch nicht leicht. Werden sie geliefert, ist es nicht recht. Werden sie nicht verschickt, heulen die Star-Zwitscherer in aller Öffentlichkeit herum wie gekränkte Filmstars. Jan Böhmermann sei von Twitter anlässlich der Torten-Versendungsaktion zum Jubiläum vergessen worden. Jetzt kündigte er dem Nachrichtendienst offiziell seine Freundschaft. In der mutigen Entscheidung zwischen Pest und Cholera wechselt er jetzt zu Facebook. Weiterlesen

TS37/16: Das Ringen der Satire mit dem AfD-Phänomen

+++ Hazel Brugger für die „heute-show“ verpflichtet
Die Schweizer Medien freuen sich ganz besonders über diesen bedeutsamen Karriereschritt ihrer bemerkenswerten Nachwuchskabarettistin Hazel Brugger (hier und hier). Die hatte ihre ersten großen Fernsehauftritte in Deutschland unter den vom Altmänner-Muff verkleisterten Fittichen von Dieter Nuhr (Nuhr ab 18 und Nuhr im Ersten). Jetzt wurde die staubtrockene Schweizer Zynikerin  für die heute-show verpflichtet. Sie wird für die (vielfach kritisierten) Außeninterviews der populären ZDF-Satiresendung eingesetzt. Hazel Bruggers erster Auftritt in der Sendung vom 18. März 2016 (ab Videolaufmeter 13:36) erfolgte auf einer AfD-Wahlparty in Sachsen.

By the way: Christine Prayon alias Birte Schneider setzt in einem Einspieler der Sendung vom 18.03.16 an der Seite von Oliver Welke die Inhalte des gerade erst geleakten Programm-Entwurfs (!) der AfD sehr eindrücklich in Szene – im schwäbischen Mundart-Original! Prayons schauspielerisches Können macht die Mittelstand-Begeisterung über den Retro-Kurs der Rechtspopulisten authentisch – im Gänsehaut-Format! Weiterlesen

TS25/16: Die an Satire scheitern – und die nicht!

+++ Eine universitäre Köpenickiade: Hannah-Arendt-Institut fällt auf Satire rein
Das ist ein kapitales Stück, wie Neues Deutschland berichtet: Es geht um einen (angeblich wissenschaftlichen) Vortrag „Der deutsch-deutsche Schäferhund“ , der am 6. Februar 2015 an der TU Berlin gehalten und im Dezember 2015 in der Zeitschrift Totalitarismus und Demokratie veröffentlicht wurde. Der gesamte Vortrag und die dort vorgetragenen Fakten seien jedoch frei erfunden – ohne dass dies jemandem der wissenschaftlichen Entscheidungsträger und Adressaten aufgefallen wäre, informiert der Telepolis-Artikel „Ein Plädoyer gegen den akademischen Konformismus“ einer (wohl fiktiven) „Christiane Schulte & Freund_innen“: Kommissar Rex an der Mauer erschossen? Der Vortrag sei eine Wissenschaftsparodie gewesen:

Der Grund dafür war, dass der Text mit den „Human Animal Studies“ (HAS) das Vokabular der neuesten akademischen Mode aufgriff und gleichzeitig altbekannte Rhetorik zum „DDR-Unrechtsstaat“ reproduzierte. Akademische Mode kombiniert mit politischem Konformismus – der Vortrag parodierte zwei klassische Strategien akademischer Ein- und Unterordnung und erschien gerade deshalb als „kritisch“ und „innovativ“.
(„Christiane Schulte & Freund_innen“ am 16.02.16 auf Telepolis: Kommissar Rex an der Mauer erschossen?)

Der Telepolis-Artikel beschreibt dezidiert das Instrumentarium, mit dem die Satire vorgegangen sei, um den Fake zu etablieren. Der Redaktion von Neues Deutschland (ND) liegen weitere Dokumente zu dem Vorgang vor, die unter anderem belegen sollen, dass der stellvertretende Direktor des Hannah-Arendts-Institut, ein bekannter Extremismusexperte, den Artikel persönlich bearbeitet – und dabei den Fake, die Satire offensichtlich nicht bemerkt habe.
Das Fazit bei ND: Weiterlesen

TS23/16: Kabarettisten, die Behinderte die Treppe hinunterstoßen, und edlere

+++ Jan Böhmermann als Deutschlands Meinungsmacher Nr. 1
Es ist nicht so, dass man als Satiriker und Entertainer in diesem Land nichts werden kann. Aber dazu muss man schon Jan Böhmermann heißen? Den zumindest kürt die Jury des Männermagazins GQ zu Deutschlands Meinungsmacher Nr. 1 – noch vor ZEIT-Chef Giovanni di Lorenzo und Oliver Welke von der heute-show. Das Urteil wird begründet: „Er schafft es perfekt, in Rollen zu schlüpfen und Geschichten zu erzählen, er provoziert und setzt gesellschaftlich relevante Themen um“ (Quelle).


+++ TV-Kritik zur ZDF-Webkomödie „Familie Braun“
Nora Burgard-Arp von Meedia hat sich die neue ZDF-Webkomödie Familie Braun angesehen und kommt zu einem für die Humorsparte vernichtenden Urteil, das aber die durchgehende SaSe-Kritik an (zu) vielen Kabarettisten bestätigt: nicht lustig und mit penetrantem moralischen Zeigefinger. „Oberflächliche Handlung, eindimensionale Charakter“, klischeebehaftete Handlung.
Damit hat sich diese Sendung auch erledigt? Weiterlesen

TS19/15: Das Treiben satirischer und saturierter Säcke

+++ Jan Böhmermanns Persiflage von Schweigers Tatort „Nick Tschiller: Off Duty“
Der unterhaltsame Zoff zwischen Jan Böhmermann und dem so unangenehm auftretenden Schauspieler und Filmregisseur Til Schweiger geht weiter und schreibt damit einen grundsätzlichen Konflikt in der Gesellschaft fort. Böhmermanns bitterböse Persiflage des gerade in den Kino startenden Til-Schweiger-„Tatorts“ „Nick Tschiller: Off Duty“ ist jetzt schon Viralhit. Mehr bei Meedia.

*

 

Meedia vermeldet des Weiteren: Erste Kritiken loben Til Schweigers „Nick Tschiller: Off Duty“: „Die Kritiken fallen allesamt sehr wohlwollend aus und reichen von „Der ‚Tatort‘ wird endlich erwachsen“ bis „großartiges Old-School-Actionkino“.“ Auch hier ist die Republik gespalten. Weiterlesen

TS18/16: Satire und Pluralismus – wenigstens bei den TV-Kritiken!

+++ „Schulz & Böhmermann“ als Ausdruck gelebter Integration
Eine sehr eindringlich lobende Fernsehkritik erhält die Talkshow Schulz & Böhmermann (mit dem Musiker Olli Schulz und dem Entertainer Jan Böhmermann) von Meedia. In der vorerst letzten Folge war auch ein syrischer Flüchtling zu Gast. Nora Burghard-Arp lobt den gelungenen Umgang mit Thema und Gast. Die Sendung sei „Ausdruck gelebter Integration.“ Das Sendekonzept gehe auch bei heiklen und emotionalen Themen auf.
Bento hatte gelästert: „Ein Flüchtling für die Quote“. Der Focus dagegen fokussiert sich in seiner Berichterstattung über die Sendung auf die zurückgehenden Zuschauerzahlen. Es sei ungewiss, ob die Sendung fortgesetzt werde. Die FAZ hatte in einer TV-Kritik der ersten Sendung bemängelt, Schulz & Böhmermann wirke „arg berufsjugendlich“. Der Spiegel dagegen hatte den „unbedingten Willen zur Anarchie“ hervorgehoben und ließ die Sprachperle „Jörgpilawahaftigkeit“ durch die Zeilen kullern.

Stefan Winterbauer (Meedia) nimmt zum Schluss noch einmal eine Gesamtbewertung der Sendung vor: Was der Mainstream-TV-Talk von „Schulz & Böhmermann“ lernen kann und was nicht.


+++ „Der Freitag“ – Knappe Fernsehkritik zu „So! Muncu“
In einem nur sehr kurzen Blogbeitrag auf Der Freitag lobt Bernd Ebert die erste der nun monatlich erfolgenden Ausgaben vom Talk So! Muncu mit Serdar Somuncu bei n-tv. Und er bekennt, was zahlreiche Leserkommentare unter dem Beitrag bestätigen: Serdar Somuncu bis vor kurzem nicht gekannt zu haben. Weiterlesen

TS16/16: Ausgebootet + Gelöscht + Gedisst + Gefragt

+++ Kabarettistenpaar Ehnert: Wichtiger Streit um Lizenzgebühren mit NDR
Hier geht es an Eingemachte: Das Kabarettisten-Ehepaar Jennifer und Michael Ehnert macht einen wichtigen Streit mit dem NDR um Lizenzgebühren öffentlich. Vereinbart war eine Aufzeichnung des Bühnenauftritts Zweikampfhasen des Kabarettistenduos, für die aber – strittig – keine Lizenzgebühren gezahlt werden sollten, weil die Künstler ja einen entsprechenden Werbeeffekt hätten. Ehnert wandte sich in einem offenen Brief an den NDR-Intendanten Lutz Marmor. Der NDR hat darauf öffentlich reagiert. Jetzt greift die Süddeutsche das Thema auf. Darin wird auch von befremdlicher Gegenwehr der ARD berichtet. Sowohl das Hamburger Abendblatt wie der BILDblog sorgen für weitere Verbreitung.

*

Weiterlesen

Copyright © 2024. Powered by WordPress & Romangie Theme.