Tag Archiv:Oberbürgermeister Michael Beck

TS24/21: Amazon Meßkirch: Stadt Tuttlingen überprüft Sammelunterkünfte – Bis zu 30 Personen in Unterkünften ohne Baugenehmigung

Neues zum neuen SaSe-Dauerthema Amazon Meßkirch und Amazon Trossingen: Der Tuttlinger Oberbürgermeister Michael Beck hatte sich schon im Dezember 2020 mit einem Brief an die Trossinger Fraktionsvorsitzenden (hier) klar als Kritiker der geplanten Amazon-Ansiedlung im Nachbarort positioniert. Thema des Briefes waren u. a. die Auswirkungen des schon im Betrieb befindlichen Amazon-Verteilzentrums Meßkirch auf Tuttlingen – sowohl hinsichtlich der Parksituation (viele Bilder dazu hier) wie besonders auch in puncto Unterbringung. Dazu gab es auch einen Antrag der Tuttlinger SPD-Gemeinderatsfraktion (SchwäZ-Artikel dazu).

Beck macht jetzt Nägel mit Köpfen. Nachstehend eine aktuelle Pressemitteilung der Stadt Tuttlingen ungekürzt im Original (kursiv und grün). Die Hervorhebungen (Fettdruck) stammen von mir.
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Amazon-Fahrer in Tuttlingen:
Stadt überprüft Sammelunterkünfte – Bußgeld für Eigentümer

Tuttlingen. Die Stadt Tuttlingen geht baurechtlich gegen nicht genehmigte Sammelwohnungen in der Innenstadt vor. Damit reagiert die Stadt auf die Folgen der Ansiedlung des Amazon-Logistikzentrums in Meßkirch. Auch gegen das behindernde Abstellen von Lieferwagen schreitet die Stadt jetzt ein.

„Es kann nicht sein, dass wir die Leidtragenden der Expansion von Amazon sind“, so OB Michael Beck. „Wir müssen daher sowohl das Planungs- als auch das Ordnungsrecht voll ausschöpfen, um Auswüchse zu vermeiden.“ Hintergrund der Überlegungen: Amazon greift mittlerweile nicht nur mehr nur auf die bekannten Paketdienste zurück, sondern baut vermehrt ein eigenes Vertriebsnetz auf und beauftragt Logistiker direkt. Die Folgen davon spürt man auch in Tuttlingen – spätestens, seit das in Meßkirch ein Amazon-Logistikzentrum eingerichtet wurde.
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TS13/21: Amazon-Mitarbeiter Meßkirch: Wo sie herkommen und wie sie parken

In Frankreich protestierten in mehreren Städten hunderte Menschen gegen Amazon und die Logistikzentren des umstrittenen Konzerns. Allein in Fournès im Süden Frankreichs seien es 800 gewesen, berichtet der SWR. Das ist in Deutschland, wie in diesem KONTEXT-Artikel von mir thematisiert, ganz anders: Da ziehen selbst grüne Gemeinderäte in nichtöffentlichen Sitzungen am selben Strang wie die verbeamteten Apologeten ewigen Wachstums und entscheiden die Ansiedlung von Amazon-Logistikzentren an der Öffentlichkeit vorbei. So geschehen in Meßkirch und in Trossingen.

Derweil verschaffen Amazon und seine ausbeuterischen Geschäftspraktiken dem Öffentlich-Rechtlichen jede Menge Berichtsstoff. Der MDR dokumentiert in diesem Beitrag die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten des Versandriesens in Erfurt-Stotternheim. Die Fahrer sind größtenteils Subunternehmer osteuropäischer Herkunft, die unter üblen Bedingungen arbeiten müssten. Die Fahrzeuge (Sprinter) seien oft in einem nicht so guten Zustand: „abgeranzt“. Es gäbe Beschwerden über zahlreiche arbeitsrechtliche und sonstige Verstöße.
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An einem Samstagabend im Januar 2021 in Tuttlingen, Bahnhof- und Moltkestraße. Wer einen Blick in diese Springer wirft, erkennt schnell den Auftrag- oder Arbeitgeber: Amazon. Das nächste Amazon-Verteilzentrum befindet sich im knapp 30 Kilometer entfernten Meßkirch. Parken in Fahrtrichtung? Muss ja nicht sein. Geht doch auch so?
Foto: Thomas W. Ascher

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Unchristliche Arbeitsbedingungen auch in Meßkirch?
Vieles von dem MDR-Bericht können die Menschen in Meßkirch inzwischen aus eigener leidvoller Erfahrung bestätigen. So etwa die nahezu endlosen Kleintransporter-Schlangen (im MDR-Bericht ist von Hunderten Fahrzeugen die Rede), die zu bestimmten Zeiten auf das weiträumige Amazon-Gelände in dem Gewerbegebiet mit der größenwahnsinnigen Bezeichnung „Industriepark nördlicher Bodensee“ fahren. Und es nach kurzer Zeit in ebenso langen Kolonnen wieder verlassen, um auf den Straßen Jeff Bezos Reichstum zu mehren, für deren Bau und Unterhalt der Konzern keine Steuern entrichtet.
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TS06/21: Amazon Memmingen: Stadt lässt Pressemitteilung verschwinden

Danke an die tollen SaSe-Leser: Einer derer macht mich darauf aufmerksam, dass der gestern noch existierende Link auf eine Pressemitteilung der Stadt Memmingen vom 8. Dezember 2020 in TS05/21 zum Thema Amazon-Ansiedlung heute spurlos verschwunden ist.
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Eigenartiger Vorgänge im Kontext von Amazon: Die Stadt Memmingen lässt eine Pressemitteilung einfach verschwinden. Dabei hatte exakt diese PM ein sehr gutes Licht auf die Stadt geworfen, weil der Bürgermeister darin zur gründlichen Diskussion über die Amazon-Ansiedlung aufgefordert hatte. Sehr eigenartig, dass ausgerechnet dieser Aufruf verschwindet?
Bearbeiteter Ausschnitt Bildzitat Screenshot Stadt Memmingen, Rubrik „Aktuell & Presse“

Das bewerte ich als einen illegitimen manipulativen Vorgang seitens der Stadt Memmingen. Wo gibt es denn so etwas, dass schon veröffentlichte Pressemitteilungen nachträglich weggezaubert werden?

Überhaupt scheint die Entwicklung zum Thema Amazon Memmingen sehr rasant und turbulent zu sein. Leser schicken mir Links auf jüngste Veröffentlichungen. Hier ein Artikel von gestern, der verkündet, dass der Verkauf eines Grundstücks am Flughafen Memmingen plötzlich wieder vom Tisch sei. Die entscheidende Rolle dort spielt der Gewerbepark Allgäu Airport Gmbh & Co. KG (GAP). Und der hält wohl an seinen Amazon-Ansiedlung-Plänen fest.
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TS05/21: KONTEXT-Artikel über Amazon Trossingen und Amazon Meßkirch und ein gepfefferter Brief aus Tuttlingen

Auch wenn es publizistisch fast unmöglich ist, gegen den neuesten Genie-Wumms des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder anzustinken, Gefährder seien dann keine mehr, wenn sie schusssichere Westen tragen, versuche ich es doch einmal: Bei KONTEXT ist ein spannender Artikel zum Thema Amazon erschienen mit dem stellungsassioziativen Titel: Hintenrum. Die toxische Versandtorte wurde auf diesem Blog schon hier und hier angeschnitten.

Trotzdem bleiben wir bei den „Genies“: Die haben ja bekanntlich ihr muffeliges Aufenthaltseckchen in Meßkirch, weshalb sich diese komatöse Kleinststadt Fremdscham induzierend als „Geniewinkel“ zu bezeichnen anmaßt.

Alles, was man über Amazon in Deutschland wissen möchte, ist dort seit kurzem begehbar. In einem Amazon-Verteilzentrum auf unfassbaren 8,3 Hektar Fläche, die nahezu lückenlos zubetoniert wurden. Auch die Adresse darf man sich auf der Zunge zergehen lassen: (interkommunales) Gewerbegebiet „Industriepark Nördlicher Bodensee“. Was für eine Hybris! Meßkirch hat mit Bodensee ungefähr so viel zu tun wie Corona-Management mit Diktatur.
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Wo der Größenwahn eben so hinfällt …“nördlicher Bodensee“! Geht es eigentlich noch? Aber daran sieht man eben auch, dass sich die Meßkircher gern Schuhe anziehen, die ihnen einige Nummern zu groß sind.
Foto: Thomas W. Ascher

Zurück zu den anderen „Genies“: Die mir flüchtig bekannte KONTEXT-Autorin hat herausgefunden, dass der Gemeinderats- bzw. Zwecksverbandsbeschluss in Meßkirch, den Dreckskonzern eben dort anzusiedeln, auf ebenso klammheimliche Art – sie nennt es elitär und weite Lesergruppen verprellend „klandestin“ –  zustande kam wie in Trossingen: komplett an der Öffentlichkeit vorbei. Und der baumlange und wohl nicht nur deshalb so unerträglich abgehobene Meßkircher Bürgermeister Arne Zwick trötet dazu in Basta-Manier heraus: „Gewerbeansiedlungen sind kein öffentliches Thema.“ Weißte Bescheid!
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TS11/20: Klimawandel ist für den Tuttlinger Landratskandidaten Stefan Bär kein Thema?

Okay, diese Headline ist etwas unfair. Das muss so bei SatireSenf ! Denn der alternativlose Kandidat für den Posten des Landrats im Kreis Tuttlingen Stefan Bär kann im Interview mit der SchwäZ auch nur die Fragen beantworten, die ihm gestellt werden.

Gestellt wurden ihm von Redaktionsleiter Matthias Jansen Fragen zu

+ einer Landratswahl ohne Wahl
+ der allgemeinen Freude an einem Job, der als „kommunaler Wahlbeamter auf Zeit“ in einem Landkreis mit rund 140.000 Einwohnern nach Besoldungsgruppe B6/B7 bezahlt werden könnte, wobei die Honorierung zum  01.01.2020 gerade erst wieder (wie auch sonst regelmäßig) erhöht wurde und die Pensionsansprüche noch gar nicht berücksichtigt sind; von daher ist Bärs Freude durchaus verständlich …
+ den Bärenzielen (raten Sie – fängt mit „W“ an)
+ schnelles Internet (i. e. raschere Info über den Untergang des Planeten an die Bürger)
+ Finanzen (nicht Bärs, Dummi, die sind im Kasten!)
+ Fortsetzung des Klinik-Galamas  im Landkreis
+ Mobilität (oder besser In-Mobilität, wenn ich mir die permanenten Leidensberichte eines Bekanntes aus Nendingen anhöre, der ohne eigenen Pkw kaum irgendwo hinkommt)

Fertig. Das war’s. Von Klimawandel und den zweihunderttausend Möglichkeiten, gegen denselben auf kommunaler und Landkreis-Ebene etwas zu tun, kein Wort. Weiterlesen

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