Tag Archiv:„Der Postillon“

TS34/16: „Fifty Shades of Traudl“ und andere Schattierungen von Perversion

+++ Wirbelsorgende Putin-Persiflage
Am meisten freut mich, dass dieser sensationelle Erfolg einem (bisher) eher unbekannten Künstler zufällt: dem slowenischen Komiker Klemen Slakonja. Der hat eine Video-Persiflage über Putin produziert, welche die HuffPo mit der Headline Diese Putin-Satire sorgt gerade für richtig Wirbel bewirbt. In Slowenien habe der Clip schon mehr Zugriffe produziert, als das Land Einwohner hat. Eine Textzeile des Songs bietet an: „You want my gas? Well you can kiss my ass!“ Auf YouTube steht der Zugriffszähler auf über drei Millionen. Der stern weiß auch etwas und veröffentlicht den gesamten Songtext.

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TS20/16: Kabarettistischer Populismus und ganz andere Themen

+++ „Schroeder“ wieder aktiv – Martin Knepper über kabarettistischen Populismus
Sehr schön: Puppe Schroeder hat ihre Facebook-Aktivitäten wieder aufgenommen. Als weitere sprachliche Perlen sammelt SaSe ein: „Jurismusintoleranz“ – bezieht sich nach unbestätigten Recherchen dieser Redaktion auf diese exzessive ZEIT-Kolumne. Auch schön: „Heinz-Karl Rumgekicke“.
Zeitgleich versucht sich Schroeder mit aktiver Wertevermittlung bei den Guthabenmenschen einzureihen. Sehr hilfreich ist das Ersatzwort „Unwort-Menschen“ sowie das jahreszeitlich pointierende „Fastnacktveranstaltungen“.

Viel wichtiger als die Perlenleserei jedoch ist dieses von Schroeder verlinkte wahrheitspralle Zitat von Martin Knepper über (nicht nur aber auch) kabarettistischen Populismus:

„Die Wirkung von Haschisch“, schrieb Walter Benjamin in den 1920er Jahren in seinen Protokollen, die er der Erforschung dieser Droge gewidmet hatte, „Die Wirkung von Haschisch besteht darin, dass man darüber redet.“ Das nämliche Phänomen ist auch beim Populismus zu beobachten, einer politischen Geisteshaltung, welche sich parasitär andockt an Gefühle, Stimmungen, Ahnungen, die er verstärkt und welche er zuvor selbst genährt hat. Und eben dies ist der Grund, weshalb ich hier auf Facebook der AfD, der Pegida und all ihren Anverwandten keinen oder doch kaum mehr Raum geben werde. Solche Ideologien sind nicht mit der Ratio zu bekämpfen, so wenig wie mit dem Humor, denn ihre Weiden sind die Dumpfheit, und ihr Credo ist das Schlussmitlustig. Von daher meine ich auch, dass es auch Menschen wie Schramm, Pispers und Rether sind, die zum Anwachsen solcher Stimmungen beitragen, denn sie alle säen jenen grundsätzlichen Keim des Misstrauens in „die da oben“, ohne jedoch in ihren Alternativen über den Rand des Kleinbürgerlichen hinauszugehen (das fängt ja schon bei der Eigentumsfrage an …) – mit dem Resultat, dass ihre kabarettistischen Auslassungen heute gleichermaßen in den Kreisen der „Gutmenschen“, der Aluhütler und der staatsverdrossenen Rechten zu finden sind. Wohlfeile Münzen für den ideologischen Tauschhandel.
(Facebook Martin Knepper 03.02.2016; Hervorheb. SaSe)

Kritik an den drei Heiligen des politischen Kabarettistenlandes – Georg Schramm, Volker Pispers, Hagen Rether –  ist freilich übelste Subordination – wenn nicht gar Häresie?
Zurückgeschroedert darf man auf den Fortgang der neuen “Schroeder-im-Unrecht”-Kolumne gespannt sein! Weiterlesen

TS14/16: Satire-Kalifat + „2gewinnt“ + Uni-Vers + Knast + Qualfrage + Klischees

+++ „Datteltäter“ reagieren auf Hasskommentare
Es gibt ein neues Label: „Satire-Kalifat“. Gefunden bei bento. Dort wird über die Reaktion der muslimischen Satiriker bei Datteltäter auf die Hasskommentare berichtet, welche sich auf der Facebook-Seite der Truppe ansammeln. Counter-Speech mit Engagement und Pfiff.

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Senf: So wichtig und so ernst das Thema ist, so muss doch an dieser Stelle und als Kommentar zum Video (und auch aus Fairness gegenüber D(d)enkfunk) konstatiert werden, dass diese Künstler ebenfalls die Satireschiene verlassen und wenn nicht in die Moralpredigt verfallen, dann doch dem Appell und der unverfremdeten (und mithin satirefreien) Schilderung von Zuständen. Mit diesen Darstellungsformen der moralischen Empörung allerdings wird das Land derzeit nachgerade geflutet. Hoffentlich kommen diese hoffnungsvollen Künstler wieder von der fatalen Prediger-Appell-Schiene runter! Weiterlesen

TS9/16: Moralberserker + Netzff-Quallen + Noch einer + Guthaben-Juror

+++ Kabarettist ohne Kabarett: Christoph Sieber
Er ist eigentlich ganz leicht, der Sprung von der Kabarettbühne auf die Kirchenkanzel. Erleben Sie den moralberserkernden Christoph Sieber in seiner (nicht neuen) Rolle als Kabarettist ohne Kabarett, Satiriker ohne Satire, Klempner ohne Werkzeugkasten! Warnhinweis: Das rotfleckige Antlitz des nicht kamerafähig gemachten Darstellers, das immer wieder unangenehm bedrohlich dem Betrachter auf die Pelle rückt, ist eine ästhetische Belastung. Wenn ein derart rot glühender Zinken sonst gern als Indikator für Alkoholabusus genommen wird, zeigt er hier hoffentlich nur den emotionalen Füllstand des predigenden Wüterichs an.


+++ „Sonnenstaatland“: Merkel legt endlich Obergrenze fest …
… und zwar für Brandanschläge auf Flüchtlingsheime. Schreibt Sonnenstaatland! Weiterlesen

TS161/15: Gras + Lot + Scham + Bäuerchen + Mahlzeit + Schuss

+++ DIE PARTEI verkauft Gras
Echtes Gras. Ganz echtes. Es berichtet die Südwestpresse i. e. die Göppinger Kreisnachrichten. Und die spektakuläre Aktion ummantelt in diesem Fall auch eine politische Botschaft! Das ist nicht immer der Fall bei der von reinen Clowns unterwanderten Satirepartei.


+++ Andreas Rebers: Korrigierende Theaterkritik
Nachdem sich Andreas Rebers jüngst und zusammen mit Dieter Nuhr selbst in schlechtes Licht gestellt und völlig unnötig die Rechten munitioniert hatte, freut sich SaSe, diese phantastische Theaterkritik in der Augsburger Allgemeinen zu einem Auftritt des von mir hoch geschätzten Kabarettisten verlinken zu dürfen. Weiterlesen

TS160/15: 0-8-15 + 2 neu + Punkt + 9 x 6 + Verrechnet

+++ „heute-show“: „Spiegel“-Interview mit Oliver Welke
Anlässlich der 200. Sendung der heute-show interviewt der Spiegel Oliver Welke und zwar: 0-8-15! Ob Sie das lesen oder „Päng!“, wirklich Neues erfährt der Leser nicht – abgesehen von Welkes Gesundheitszustand.
Auf die doch etwas breitere Kritik in letzter Zeit im Kontext mit der Kabelke-Provokation auf der AfD-Demo (SaSe65) und den Bloßstellungsinterviews von Lutz van der Horst (SaSe68) geht das sedative Interview nicht ein. Mainstream: Bloß nichts Kritisches im Kontext mit Satire!
Berichterstattung wegen der 200: Neckarquelle + TV digital + infosat.de. Den Gastauftritt von Stefan Raab bekrittelt die Huffington Post.


+++ 2 neue Videos von Datteltäter
Das erste Video ist Spendenakquise: Weiterlesen

TS159/15: Kebekus upgraded + Opfer verhöhnt + Satiriker stillos + Ehemänner missbraucht

+++ „PussyTerror-TV“ ab 2016 im ARD-Hauptprogramm
Die ARD teilt es der Presse mit: 2016 wird die WDR-Comedyshow PussyTerror-TV mit Carolin Kebekus (vgl. auch SaSe5, SaSe6, SaSe13) ins Hauptprogramm übernommen. Es berichten: Meedia + DWDL + Quotenmeter + TV-Wunschliste.
Das hebt die Frauenquote des deutschen Fernsehkabaretts!


+++ Satire-Reaktionen auf die Zschäpe-Erklärung
Was Beate Zschäpe sich da am vergangenen Mittwoch im NSU-Prozess in München mit der von ihrem Anwalt verlesenen Erklärung geleistet hat, erinnert mich an: „Und die Straße stand auf und schlug mir mitten ins Gesicht!“. Die Satire reagiert. Vorneweg der einmalige Postillon mit: Beate Zschäpe: Nach ihrer Aussage heiliggesprochen.
Der stern hat sich dankenswerter Weise der Mühe unterzogen, einen Überblick über die satirischen Reaktionen auf die gewaltaffine Straße zusammenzustellen. Offensichtlich kam es schon während der Verlesung im Gerichtssaal zu Lachern, etwa an der Stelle „Ich war entsetzt, dass sie [i. e. die zwei Uwes] erneut gemordet hatten“. Weiterlesen

TS153/15: Terror-Auge + Kryptik + „Datteltäter“

+++ „WELT“: „Das deutsche Kabarett ist auf dem Terror-Auge blind“
Stimmt: Die Mehrheit der deutschen Kabarettisten schweigt zum Terror der Islamisten. Aus politisch bündig passender Springer-Perspektive beleuchtet Die Welt das Versagen deutschen Kabaretts angesichts der aktuellen Herausforderungen. Die Satirezunft sei auf dem falschen Fuß erwischt. Der Autor Reinhard Mohr nimmt insbesondere die heute-show und die letzte Anstalt-Sendung ins Visier. Dort stört (auch) ihn die „schamlose Instrumentalisierung“ der „im linken Bauerntheater“ aufgetretenen Holocaust-Überlebenden. Die Sendung sei „Agitprop-Kabarett“, linientreu und vorhersehbar, ein „maßgeschneidertes Convenience-Produkt für Besserfühlende“, ein „Wellness-Bad der moralischen Selbstgewissheit“.
Damit paraphrasiert Mohr die SaSe-Kritik der narzisstisch vor sich hergetragenen moralischen Vorzüglichkeit der Denkfunk-Kabarettisten, zu denen auch die Macher von Die Anstalt zu zählen sind. Der Artikel lässt sich als kabarettistischer Gegenentwurf lesen. Der findet seine Alternativen dann bei Andreas Rebers, (natürlich) Dieter Nuhr, Horst Schroth und Gerd Dudenhöffer.

Senf: Der Welt-Artikel erschien am 2. Dezember 2015. Am 3. Dezember 2015 dann folgte Nuhr im Ersten mit Dieter Nuhr, Andreas Rebers, Ingo Appelt, Torsten Sträter und – ACHTUNG: – Sebastian Pufpaff, die alle sehr ausführlich das Terror-Thema behandelten und dabei auch berechtigte Fragen stellten. Fragen, die satirisch gewandet schon Der Postillon aufgeworfen hatte.
Am Tag danach erschien auf dem AfD-nahen Internetblog FreieWelt.net ein Artikel, in dem Dieter Nuhr und Andreas Rebers scharfkantige Kritik an ihren Kabarettisten-Kollegen üben. Der Artikel verharmlost auch Nazis, die keine Bedrohung für Demokratie und Rechtsstaat seien. Dieser Artikel wird in SaS70 besprochen. Weiterlesen

TS148/15: Verknackt + Geplärrt + Angesprochen + Zerlegt + Verbunden + Gerappt

+++ Komiker Dieudonné wegen Holocaust-Leugnung verurteilt
Auf der kollektiv-zwanghaften Suche nach den Grenzen der Satire ist die der Holocaust-Leugnung vielleicht einer der konsensfähigsten? Der ohnehin hoch umstrittene französische „Komiker“ M’bala M’bala Dieudonné (Wiki; vgl. auch TS6/15) ist jetzt, so greift Zeit online eine afp-Meldung auf, in Belgien wegen Holocaust-Leugnung verurteilt worden. Wie Spiegel online berichtet, muss er eventuell ins Gefängnis plus Geldstrafe von 9.000 Euro. Der gebürtige Kameruner sorgt seit Jahren mit seinen antisemitischen und rassistischen Äußerungen für Kontroversen. Weitere Berichterstattung bei n-tv + WELT + Neue Luzerner Zeitung + Standard.at + Aachener Zeitung etc.


+++ Nachfischen zur „HuffPo“-Satire über Helene Fischer
Die Huffington Post hatte im Sommer die satirische Meldung in die Welt gesetzt, dass der amerikanische Milliardär Warren Buffett 100 Millionen US-Dollar für Helene Fischer ausgelobt habe, wenn diese aufhöre zu singen. Als Grund gab er an, das „fürchterliche Geplärre“ nicht mehr auszuhalten. Nun hat SchlagerPlanet das Angebot noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Weiterlesen

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