Es gibt wenig Erheiterndes in diesen Tagen, will man einmal von der komplett in den Boden gegangenen Künstleraktion #allesdichtmachen und dort insbesondere von der kreativen Bearbeitung des unerträglichen Jan-Josef-Liefers-Videos durch das göttliche Browser-Ballett absehen (gönnen Sie sich diesen Genuss).
Da liegen die Pointen der Gemeinde Achberg (Landkreis Ravensburg) schon etwas versteckter. Zum Beispiel in dieser kratzigen „360-Grad-Reportage durchs fast fertige Martin-Grisar-Haus“ der SchwäZ. Stammleser dieses Blogs kennen die Tageszeitung insbesondere im Kontext mit der Gemeinde Achberg als völlig unkritische Hofberichtspostille; dem (leider immer noch) amtierenden Bürgermeister Dr. Johannes Aschauer stets zu Diensten – zum Beispiel, um Migranten zu diskreditieren.
Ein Politikum in Achberg ist die ewige Baustelle Martin-Grisar-Haus. Das Übliche: explodierende Kosten und ein nicht eingehaltener Zeitrahmen.
Jetzt wollten sich die Achberger Gemeinderäte dann doch einmal den Anschein der kritischen Kontrolleure geben:
Nach mehreren Verzögerungen soll das Martin-Grisar-Haus im Juni fertig werden. Schon in dieser Woche hat im neuen Saal eine Gemeinderatssitzung stattgefunden. Dort versuchte das zuständige Architektenbüro, die Verschiebungen und immer neuen Kosten zu erklären. Die Gemeinderäte und Bürgermeister Johannes Aschauer kritisierten die Planer scharf, übten aber auch Selbstkritik.
(Schwäbische Zeitung 24.04.2021: „360-Grad-Reportage durch das fast fertige Martin-Grisar-Haus“; Hervorhebg. K. B.)
Das mit der „Selbstkritik“ darf man nicht überbewerten. Der Begriff „Selbstkritik“ fällt zwar, wird im Artikel aber nicht mit Inhalt gefüllt. Vernünftiges, gründliches und vorausschauendes Denken genießt in Achberg ohnehin kein Ansehen, wie schon an der brandgefährlichen Rußpartikel-Sammelaktion im April 2020 zu erkennen war. Weiterlesen